Einstürzende Neubauten – Kollaps


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Sie waren vor allem ein ziemliches Spektakel. Und deshalb hatte man selbst im sauberen Westen der BRD schon sehr früh etwas gehört oder gelesen von den Einstürzenden Neubauten aus Berlin, diesen „genialen Dilletanten“ -bei „Aspekte“ im ZDF und auch im ME. Drei erschreckend bleiche und vermutlich kranke Katakombenmenschen aus der Mauerstadt, die aufreibend negative Schlagworttexte brüllten und dazu auf Industrieabfall trommelten und sonst wie/einen Krach und Geräusche produzierten. Richtig zuhören wollte ihnen jedoch kaum jemand. Denn das ging erklärtermaßen nur „mit Schmerzen“. Obwohl heutige Hörgewohnheiten eine weitaus höhere Toleranz für Lärm und Dissonanz einschließen und der weitere Werdegang von Blixa Bargelds Gruppe in die Hochkultur im Nachhinein ein anderes Licht auf die eben auch schon ziemlich theatralischen Anfänge der Neubauten wirft: KOLLAPS ist 28 Jahre später noch eine bedrohlich unmittelbare Erfahrung von Musik. ME 1/1982:

“ Das sind liebevoll/charmante Meditationen über die (erfüllte) Sehnsucht nach dem Chaos (Chaos ist der Zustand, in dem alle bisher gestoppten Energien Auslaufen haben).“