Fleetwood Mac – New Jersey, Meadowlands Arena


Mac is back! Zehn Jahre sind seit dem Fast-20-Millionen-Renncr RUMOURS vergangen. TUSK und MIRAGE konnten an diesen Höhenflug bei weitem nicht anknüpfen! TANGO IN THE NIGHT hingegen stürmte wieder einmal die Spitzenplätze der internationalen LP-Charts. Man entschließt sich also zu einer Comeback-Tour.

Aber, oh weh. Lindsay Buckingham. Co-Produzent und kreativer Hauptverantwortlicher nicht nur auf dem letzten Album, verläßt kurz vor der schon angekündigten Tournee die Gruppe. Was tun? Aufgeben?

Man entschließt sich zu einer Rettungsaktion. Es wird Ersatz engagiert, und das gleich doppelt: Rick Vito und Billy Burnett sollen das Loch auf der Bühne stopfen. Aber ob die Fans da mitspielen? Die Stimmung jedenfalls stimmte. Die Cruzados hatten mit ihrer Mischung aus Tex-Mex- und Rockrhythmen die richtigen Seiten beim Publikum angeschlagen. 25 000 wohlwollende Stimmen erschallen zum Willkommensgruß, als Fleetwood Mac aus dem Halbdunkeln auftaucht. Und es geht los! Nicht etwa mit einer opulenten Bühnen- oder aufwendigen Lichtshow! Im Gegenteil: Bewegungstechnisch läuft diesmal nicht viel. Die Songs stehen im Mittelpunkt. Ein sorgfältig durchdachtes Repertoire von neuen und alten Songs wird zum musikalischen Feuerwerk, das stufenweise und dramaturgisch äußerst geschickt abgebrannt wird. Highlights gibt es reichlich, so etwa als Christine McVie und Stevie Nicks ein herzerweichendes Duett vortragen – oder als das „Tier“ Mick Fleetwood, angetan mit einer Simmons-Drum- Weste, hinter seinem Set hervorkommt und ein spektakuläres Solo zum besten gibt. Songs wie „Little Lies“ oder „Don’t Stop“ sprechen ohnehin für sieh. Etwas verloren steht wie immer John McVie, Bassist und Ex- Ehemann von Christine, in der Bühnenlandschaft herum. In puneto Unauffälligkeit können ihm nur die drei Backgroundsängerinnen das Wasser reichen. Immerhin: Beide erfüllen ihre Bestimmung.

Den krönenden Abschluß bildet der RUMOURS-Titel „Songbird“. Er wird von einer einsam am Flügel sitzenden Christine vorgetragen. Ein gelungener und stimmungsvoller Abschluß.

Es fehlte eigentlich nur „Big Love“. Und manchmal vielleicht doch auch Lindsay Buckingham.