Foo Fighters


Man soll ja Musiker, die früher in erfolgreichen Bands waren, nicht immer an der Vergangenheit messen. Insofern: Leicht hat er’s seit Jahren nicht, der Dave Grohl. Weil Nirvana eben nicht nur erfolgreich waren, sondern auch noch gut und wichtig. Und Dave war immer nur der Trommler hinter Kurt Cobain. Kein leichter Start in die berufliche Selbständigkeit also, aber: Spätestens mit dem dritten Album hat sich der Mann, der mittlerweile die Foo Fighters ist, frei geschwommen. Diverse Besetzungswechsel, was macht das schon? Hoppla, ich bin’s: Dave. Und meine Platte heißt „There Is Nothing Left To Lose“. Ein Titel, der nach dem Kölner Konzert durchaus ein Konzeptalbum überschreiben könnte. Denn die Bühne entert Grohl zwar nicht im Beinkleid aus gegerbter Tierhaut, Mainstream-Lederhosenrock macht er leider trotzdem. Schon beim Opener „Stacked Actors“ wird gepost, dass es nur so knallt, erst kurz vorm Boden hält Grohl reichlich breitbeinig, an sich. Ist da irgendwo Ironie im Spiel, sollte da gar ein Bruch sein? Schön wär’s. Aber: Grohls Meinungs-T-Shirt allein -„Motörhead“ – kann’s wohl nicht rausreißen. Zwo-drei-vier, immer feste druff, „Monkey Wrench“ ist das, was die Gitarrenriffdreschmaschine hergibt, alles abgegriffen. Immerhin: Zwei Hühnerbrüsten aus dem Publikum gefällt’s so doll, dass sie auf der Bühne Luftgitarre spielen. Was prima zum Geruch vor der Bühne passt: Dort mieft es streng nach Männerschweiss. „Ain’t The Life“ ist dann zumindest ein Lied, mit dem die Foo Fighters beweisen, dass sie Songs schreiben können und zu Tempiwechseln in der Lage sind. Trotzdem: Kurt Cobain würde rotieren, sähe er seinen Trommler heute an der Stromgitarre schuften. Aber das kann er ja nicht, der Mann ist Asche, und angeblich weiß keiner, wo die überhaupt ist. Was also tun? Nehmen wir Grohl und seinen Haudraufrock mit ins Jahr 2000? Tut sowas Not? Wir sollten noch mal verschärft drüber nachdenken.