Foo Fighters


For those about to rock: Rockin' Grohl mit einem grandiosen Tourauftakt voller Bier, Schweiß und Freudentränen.

Der Mann am Mikro streicht die langen, nassen Haare zurück und fährt sich noch einmal durch den wuchernden Bart. Seine Augen glänzen, sein Mund ist weit aufgerissen. Er weiß, dass er gewonnen hat. Es ist der erste Abend der „Echoes, Silence, Patience And Grace“-Tour, der bislang größte Einzelgig der Foo Fighters auf deutschem Boden und – ein voller Erfolg. Fast 11.000 Menschen springen, hüpfen, grölen, johlen, sie haben gerade 20 Minuten durchgerockt. Ohne Pause, ohne Luft, ohne Ansage. Einfach nur geballte, dynamische Rockpower frontal und direkt serviert. „The Pretender“, „D.O.A.“, „Times Like These“, „Cheer Up, Boys“ und „I’ll Stick Around“ sind dahergerollt wie ein Bulldozer und haben die Arena regelrecht gefangen genommen.

Erst jetzt ist es Zeit für ein „Guten Abend“, für einmal Durchatmen. Grinsen – und dann ungeniertes Weiterbrettern. Das tun die Männer auf der Bühne mit Ausdauer, Können und Süffisanz. Drummer Taylor Hawkins malträtiert sein Schlagzeug wie ein Besessener, Bassist Nate Mendel und die Gitarristen Chris Shiflett und Pat Smear agieren statisch, aber ungemein druckvoll. Und Dave Grohl, Frontmann, Entertainer und Rockgott, gibt die ultimative Rampensau. Schreit sich die Seele aus dem Leib, stürzt sich in ein Solo nach dem anderen, schüttelt die Matte im Takt, sucht den Draht zum Publikum und zieht alle Blicke auf sich. Ein Mann mit Charisma, Charme und Witz, der weiß, wie er sich in Szene setzt – und was die Massen von ihm erwarten. Nämlich keine Show, kein technisches Brimborium, sondern eine ehrliche, erdige, energetische Performance. Die legt er auf die Bühne, als gäbe es kein Morgen. Mit einem Zwei-Stunden-Set, einem Best Of aller bisherigen sechs Alben, das Ohrwürmer wie „My Hero“, „Everlong“ und „Monkey Wrench“ neben Energiebolzen wie „Breakout“, „All My Life“ oder „Stacked Actors“stellt und überquillt vor denkwürdigen Momenten. Etwa, wenn Grohl bei „My Hero“ ohne Vorwarnung und mit umgeschnallter Gitarre ins Publikum springt, zur letzten Zugabe „Best Of You“ ein Bier aus dem Publikum ordert und auf Ex wegzischt, oder wenn Percussionist Drew Hester bei „Everlong“ ein Triangel-Solo anstimmt (Grohl: „Unsere Geheimwaffe“)

Eine Vorstellung, die die Foo Fighters auf dem Zenit ihres bühnentechnischen Schaffens zeigt – und Appetit auf mehr macht. Hoffentlich bald.

www.foofighters.com