Foo Fighters – Frequency Festival, Salzburg-Ring


Ein Unfall mit Folgen und ein trotz allem begeisterndes Konzert.

Da es meinen Kompetenzbereich überschreitet, ein Urteil über das Konzert der Queens Of The Stone Age zu fällen – nach meiner vorzeitigen Rückkehr aus dem Moshpit wurde ich auf meine vorsichtige Frage, ob es vielleicht ein wenig fad sei, selbst von Kollegen gerügt, die das Konzert gelangweilt im Pressezelt auf der Leinwand verfolgten -, beschränken wir uns zunächst auf die Schilderung einiger Begebenheiten, die sich am Rande der Hauptbühne, auf der Josh Homme vor den Foo Fighters seine Gitarre bearbeiten durfte, ereigneten: Als um etwa 21 Uhr eine provisorische Brücke aus Stahl und Holz zusammenbrach, stürzten über 30 Festival-Besucher in das darunterliegende Bachbett und verletzten sich dabei teilweise schwer. Krankenwagen lieferten die armen Betroffenen mit Prellungen und Knochenbrüchen in eine Salzburger Klinik ein. Am schwersten hatte es einen jungen Österreicher getroffen, der bei dem Sturz in den Bach das Bewußtsein verloren und Wasser in die Lunge bekommen hatte. Da sich der Veranstalter entschloß, das Programm trotz des Unglücks weiterlaufen zu lassen, kamen gut zwei Stunden später die Foo Fighters auf die Bühne und begrüßten mindestens 40.000 Menschen, die merheitlich nichts von dem Unfall bemerkt hatten. Euphorischer Jubel schlug Dave Grohl entgegen, der mit ein paar wenigen verzerrten Akkorden eine gigantische Gitarrenwand aufrichtete und sich mit einem unglaublich mächtigen „Can you heeeeeorme?“ in den Song „In Your Honor“ stürzte. Sechs Jahre waren vergangen, seit die Foo Fighters zuletzt in Österreich gastierten – „Damals noch mit den Cardigans! Oh ja, SO lange ist das schon her“, scherzte Grohl – und das Publikum feierte ihre Rückkehr begeistert. So durchwachsen die älteren Alben sind, so geschmacksicherweiß Grohl, der heute auch gerne zugibt, daß die Hälfte von onebv ONE.. „Müll“ ist, bei Konzerten die Spreu vom Weizen zu trennen. Über eineinhalb Stunden gab es fast alle Liveklassiker darunter „Stacked Actors“, „My Hero“, „Monkey Wrench“ und „Everlong“ in einer Akustik-Version -, im Wechsel mit den erstklassigen neuen Songs von CD 1 des Doppelalbums In Your Honor. Getragen von einer Welle der Sympathie tobte Grohl über die Bühne, bearbeitete mit großen Gesten seine Gitarre, zelebrierte jeden Build-Up und jedes Riff und schrie einige Male aus purer Lebensfreude so markerschütternd ins Mikrophon, daß es Szenenapplaus gab. Ein perfektes Konzert, währenddessen man alles um sich herum vergessen konnte. Wenig spater allerdings, als sich die Massen durch einen viel zu engen Durchgang Richtung Ausgang schoben, begannen die Diskussionen über die Sicherheit am Ort auch bei vielen von denen, die von dem Unfall noch nichts gehört hatten.

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