Frequency-Macher Harry Jenner über die österreichische Festivalszene


2005 haben Festivals wie Nova Rock und das Frequency boomartigen Zulauf verzeichnet, während bei anderen , wie beispielsweise dem Aerodrome oder dem Summerstom in Imst die Fans fernblieben. Ist der österreichische Festivalmarkt überhitzt?

Na, mittlerweile nicht mehr (lacht), weil ja das Summerslam von der Bildfläche verschwunden ist und das Aerodrome zumindest 2006 nicht stattfindet. Aber es ist schon wahr, daß da eine kritische Grenze erreicht war. Da werden nur noch Festivals ein Erfolg, bei denen die Veranstalter mit Herz und Seele dahinterstehen.

Während die CD-Verkäufe überall rückläufig sind, boomt das Konzertbusiness immer noch…

…weil man CDs kopieren kann, Livekonzerte aber eben nicht. Das authentische Live-Erlebnis kann man auch nicht downloaden, da muß man schon real dabei sein.

Viele Veranstalter klagen darüber, dafl die Bands wegen ihrer sinkenden Einnahmen aus CD-Verkäufen immer höhere Gagen für Livekonzerte verlangen. Worauf müssen die Fans sich bei den Ticketpreisen künftig einstellen?

Das mit der Spirale bei den Gagenforderungen stimmt leider. Was die Ticketpreise angeht: Da hat der Kunde ja Einfluß drauf – solange er immer mehr zahlt, werden manche Veranstalter auch immer mehr verlangen. Wir versuchen, unsere Preise stabil zu halten.

Woran orientierst du dich bei der Gestaltung des Frequency-Programms?

Heuer war für mich die Devise, lieber 40 durchgängig gute Acts zu bieten, als drei Mega-Headliner zu holen, die dann nicht mehr genügend Geld für ein gutes Restprogramm übrig lassen. In Punkto Härte waren Metallica 2004 eher eine Ausnahme, die Foo Fighters im letzten Jahr markieren, wo ich die maximale Härte für das Frequency eigentlich sehe. Wichtig ist mir, feine Bands für den gehobenen Geschmack wie Calexico oder Belle & Sebastian dabei zu haben und auch immer den einen oder anderen guten elektronischen Act.

Was für Konsequenzen habt ihr aus dem Unfall mit der Brücke im vergangenen Jahr gezogen?

Ich bin inzwischen zum Brückenbau-Spezialisten geworden. Wir werden eine richtige betonierte und asphaltierte Brücke bauen, die bombensicher ist.

Was gibt s noch an Neuerungen?

Ein Chill-out-Zelt mit 100 Hängematten, noch mehr Geländebeleuchtung für die Nacht und verbesserte Abgänge. Außerdem bauen wir den Shuttle-Service von den Campingplätzen aus.

Auf welche Bands freust du dich besonders?

Snow Patrol – deren neues Album ist der Hammer! Und Belle & Sebastian habe ich noch nie live gesehen.