Greta Garbo: Gestern Filmdiva heute – Popidol


James Dean und Marylin Monroe sitzen längst auf einer Wolke im Hollywood-Superstar-Himmel und schütteln wahrscheinlich verwundert die hübschen Köpfe über den Rummel, der erneut, zwanzig bzw. zwölf Jahre nach ihrem Tod, um sie herum veranstaltet wird. Marylin ist zum Pop-Idol geworden, im Zuge der nicht kleinzukriegenden Nostalgie-Welle schminken sich Millionen Mädchen einen kirschroten Kußmünd und lassen sich die Haare bleichen: Wasserstoff-Superoxyd ist wieder angesagt. James Dean ist ebenfalls aus der Versenkung hervorgezerrt worden, Fans in aller Welt können ihn seit einiger Zeit wieder in seinen drei Filmen anhimmeln und in Ohnmacht fallen. Kein Wunder also, wenn nach und nach auch die ganz alten „Größen“ hervorgekramt werden. Ausgerechnet die sensibelste unter ihnen, berühmt-berüchtigt wegen ihrer Presse-Scheu, muß es sich jetzt gefallen lassen, erneut bestaunt und von modebewußten Frauen und Mädchen der westlichen Welt nachempfunden zu werden.

Die „Göttliche“ wurde sie in ihren Glanzzeiten genannt, und man kann sie getrost als das „Größte“ bezeichnen, was Hollywood hervorgebracht hat. Greta Garbo umwehte stets ein Hauch von Mystik, sie war kein Glamour-Girl, sie lachte selten, sie war einfach die schöne Schwedin, die in ihren Filmen zu leiden hatte. „Anna Karenina“ und die „Kameliendame“ waren typisch-tragische Rollen für sie. Genau wie viele Jahre später bei Marylin Monroe war es dieses Festgefahrensein des Publikums, woran auch Greta Garbo letztlich zerbrach: Als sie sich einem ganz anderen Fach, der Komödie, zuwandte, verschmähte das Publikum die „Göttliche“. Greta Garbo hatte weiterhin die liebende, tragischverzichtende Frau zu spielen, die zum Ende eines Films von der Schwindsucht dahingerafft wurde oder sich zumindest das Leben nahm. Das Geheimnis ihres Erfolges damals und heute: Ihr Gesicht war von einer „beseelten Schönheit“, wie ein Kritiker schrieb, und die Haare waren meistens glatt, fast streng aus der schönen Stirn gekämmt. Und genau diese Frisur ist derzeit der letzte Schrei. 1941 hat Greta Garbo ihren letzten Film gedreht und lebt seitdem völlig zurückgezogen in den USA. Die „Göttliche“ bleibt weiterhin geheimnisvoll.