Großes Hallo


Tief im Osten gibt es "„nichts" für Jugendliche. Clueso bleibt trotzdem in Erfurt und setzt auf Eigeninitiative.

Am Anfang sah’s nicht gut aus. „Die Clubs waren leer“, erinnert sich Clueso an die Zeit nach gute musik (2004). „Abgesehen von Stefan Raabs Bundesvision-Song-Contest hatten wir kaum Medienpräsenz.Wir sind alsVorband rumgezogen. Mundpropaganda führte dazu, daß wir am Ende als Headliner die Hallen füllten. Es war ein großes Hallo, das uns entgegenschallte.“ Nich der um jubelten Konzertreise zog es den 26jährigen wieder ins Studio.

„Ich hatte kaum kapiert, was wir geschafft hatten, aber ich mußte wieder Musik machen, sonst wär ich explodiert.“ Zusammen mit Freunden betreibt der Blondschopf das Studio Zughafen. Hier entstand das neue Album weit weg, u.a. mit Max Herre: „Max hat immer durchblicken lassen, daßerden Style gutfindet. Ermeinte, man müßtemal was zusammen machen. Fand ich schön, aber ich wollte nicht die Initiative ergreifen.“ Resultat der Kooperation ist „Da wohnt so’n Typ“, in dem es um „dieses Ding zwischen Engel und Teufel geht, die beide in einem leben.“

Andere Lieder behandeln den Zwiespalt von Fern- und Heimweh, Weggehen und Zurückkommen. Thüringen leidet unter der Abwanderung der Jugend. „Die Leute ziehen in die Metropolen, um was zu suchen, was man auch hierfinden könnte. Klar, man muß rausgehen und reisen, ich selber bin drei jähre nach Köln gezogen, doch ich bin zurückgekehrt“, sagt Clueso. Inzwischen hat sich die Lage so verschärft, daß die Landespolitik den Rat des Künstlers sucht. „Ich wurde eingeladen, im Landtag zu reden. Da saßen viele wichtige Menschen, denen hab ich gesagt, daß es für die Jugend in Erfurt nichts gibt, alle Jugendclubs haben dichtgemacht. / Auch für uns ist es kritisch, mit dem Zughafen stehen wir jeden Monat vor der Frage, wie wir die Miete bezahlen sollen. Hier gibt es nichts, außer Musikern mit ’ner Menge Talent.“

www.clueso.de