Gus Black


Obwohl sich Gus Black in Los Angeles über die letzten Jahre als sensibler Folkpop-Sängei einen Namen gemacht hat, sind die Spuren seiner Heavy-Metal-Vergangenheit noch längst nicht verwischt. “ ‚Paranoid‘ war der erste Song, den ich mir selbst auf der Gitarre beigebracht habe und er hat mich über all die Jahre verfolgt“, sagt der Songwriter, der für sein Album uncivilized love eine gefühlvolle, halbakusrische Version des Black Sabbath-Klassikers aufgenommen hat. Als „erster Gitarrenlehrer“ fungierte „Tommy lommi auf Platte ‚, bevor Black als Teenager Stunden bei Quiet Riots Carlos Cavazo „was eigentlich ziemlich peinlich ist“ -nahm. Obwohl er noch 1996 für den Soundtrack des Horrorfilms „Scream“ Blue Oyster Cults „(Don’t Fear) The Reaper“ coverte, wandelte sich sein Stil über die Jahre, in denen Black seine Performance-Künste wie auch sein Kollege Pete Yorn an einem fest gebuchten Wochentag in einem Live-Club in West-Hollywood schulte: Statt Metal spielte er Mittwochs in der Szenebar Largo sensiblen Pop wie David Poe und David Gray, schrieb Songs, die von Lisa Marie Presley aufgenommen wurden („The Road Between“ – auch das scheint ihm peinlich zu sein) und tauschte schließlich auch das Surfboard gegen einen Golfschläger ein. „Ich verspreche mir jedes Jahr, dass ich eines Tages mit dem Surfen wieder anfangen werde. Aber als ich Vater geworden bin, hat vieles in meinem Leben eine neue Perspektive bekommen „, sagt der 38-Jährige, der das Quäken seines Sohns in dem neuen Song „Debüt“ verewigthat. Black mag bisweilen den Pop-Aspekt seiner halbakustischen Produktionen etwasüberstrapazieren, sich in dichten Arrangements und Bono-Imitationen verlieren, doch wird das alles schnell vergeben können, wer sich die Zeit nimmt, seine Stärken zu entdecken: In dem schlichten und wunderbaren Titelsong „Uncivilized Love“ klingt der Kalifornier, der Mr. E von Eels und den Tori Arnos-Produzenten Eric Rosse zu seinen Freunden zählt, tröstlich wie Cat Stevens und in „Cadillac Tears“ kombiniert er akustische Gitarren mit zurückhaltenden Computer-Beats, wie es Folk Implosion nicht hätten besser machen können. Produziert hat uncivilized LOVE, Blacks dritte LP, die im Unterschied zu den Vorgängern auch in Europa veröffentlicht wird, Wally Gagel (Folk Implosion, Eels). Nachdem Black sein Debüt fast im Alleingang eingespielt hatte („Beiden meisten Instrumenten mogle ich mich durch – als .spielen‘ würde ich das nur bei ein paar bezeichnen: Schlagzeug, Gitarre ¿¿¿“), halfen bei den Aufnahmen von uncivilized love namhafte Musiker wie Joey Waronker (Ima Robot, Beck) und Mark Goldenberg (Eels, Randy Newman).