H-BlockX und die Folgen


Die H-BlockX haben es mit beträchtlichem Erfolg vorgemacht: Deftiges Crossover-Gedöns muß nicht zwangsläufig aus den Ghettos amerikanischer Großstädte kommen. Auch an vergleichsweise beschaulichen Orten wie Saarbrücken und Münster gedeihen chartkompatible, den Fan erfreuende HipHopMetalFunk-Klänge. Das blieb natürlich auch den Talent-Scouts der heimischen Plattenfirmen nicht verborgen. Hektisch wurde so ziemlich jede Band unter Vertrag genommen, deren Mitglieder knielange Hosen und Kinnbärtchen trugen, tätowiert waren und im besten Fall auch noch ihre Instrumente bedienen konnten. Unter den zahllosen, oft übereilten Signings stachen nur wenige Acts wirklich heraus – unter anderem die Berliner Truppe Mr. Ed Jumps The Gun, die sich mit ihrer erfreulich frischen Adaption des Troggs-Klassikers ‚Wild Thing‘ und dem dazugehörigen Album ‚Boom Boom‘ in die Charts katapultierte. Ähnlich erfolgreich schnitten im vergangenen Jahr Such A Surge ab. Das Sextett rückte -— nicht nur, was die nackten Verkaufszahlen betrifft -— bis auf Sichtweite an erfolgreiche amerikanische Kollegen wie Dog Eat Dog oder Biohazard heran. Bemerkenswert dabei: Die Band trägt ihre Lyrics in drei verschiedenen Sprachen (Englisch, Deutsch, Französisch) vor. Das ist tatsächlich neu. Ein altes Phänomen dagegen: Trotz allgemeiner (Crossover-)Euphorie blieb etlichen Talenten der Durchbruch versagt, darunter CPS und Headcrash. Derweil konnten mäßig begabte Combos wie Trieb immerhin Achtungserfolge erzielen.