Hart Aber Herzlich


„Wenn bei uns einer danebengreift, dann sagen wir dem Publikum auch: Also Leute, der Schlagzeuger spielt heut wieder Voll-Scheiß!“ Es sind schon rechte Witzbolde, die Herrschaften von Härte 10, Deutschlands wahrscheinlich schamlosester Band, die sich da keinen schrägen Ton um Peinlichkeiten schert. Der Kölner Mike Herting, Tastenmensch und nebenbei vielbeachteter Produzent (Trio Rio, Fritz Brause, Charlie Mariano), sagt: „Das ist eben das Problem der Deutschen! Sie würden es einfach nicht verkraften, einmal peinlich zu sein. Alles Musterschüler …“ Und so wird bei Härte 10 vergackeiert was das Zeug hält, wird mit jedweder Art von Musik umgegangen, als hätte man da frische Früchte aus exotischen Ländern, die sich vorzüglich zu saftigem Obst-Salat zermantschen lassen. Das aktuelle dritte Album Gugu Dada beweist, daß Musik abseits gängiger Muster weder elitär noch anstrengend sein muß, sondern sehr wohl ein gerüttelt Maß an Spaß bereiten kann. „Kultur“ ist’s trotzdem. Immerhin engagierte das ehrenwerte Goethe-Institut die Band im August für eine Brasilien-Tournee. Und Ende des Jahres schicken sich Härte 10 dann selbst in die Wüste. Mit allerlei Gerät wird das Trio auf Klangexpedition in die West-Sahara aufbrechen, um dort unter freiem Himmel die nächste LP zu produzieren. Der chinesisch-philosophische Titel stellt gleichzeitig das Basis-Motto von Härte 10: Der Weg ist das Ziel. Gute Reise!