Hendrix


Am 18. September jährt sich zum 15. Mal der Tod eines Musikers, der alles und noch mehr wollte: Mit seinen Gitarren-Gewittern riß er den Himmel auf… um gleichzeitig den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Monika Dannemann, die die letzten Jahre seines Lebens aus nächster Nähe verfolgte, beschreibt den Mann, der auf dem Weg zum Regenbogen die Orientierung verlor.

Frühjahr 1968. Eine Karawane voller Freaks zieht durch die Vereinigten Staaten. Mit auf Hendrix‘ Alptraum-Tournee ist der Roadie Hugh Hopper, der wenig später zum Bassisten von Jimis Vorgruppe Soft Machine avanciert. Für ME/Sounds erinnert sich Hopper an das Leben mit Hendrix auf Tour.)

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Vor knapp 17 Jahren traf sie Hendrix in Düsseldorf und teilte anschließend mit ihm die letzten 18 Monate seines kurzen Lebens. Inzwischen wohnt Monika Dannemann zurückgezogen in Sussex/England – sinnigerweise zusammen mit (Ex-Scorpions) Gitarrist Uli Jon Roth, der seinerseits von vielen Kritikern als Hendrix‘ musikalischer Erbverwalter eingestuft wird.

Daß Monika Dannemann nach 15 Jahren ihr Schweigen bricht, hat gleich zwei Gründe: zum einen erschien soeben das Video Jimi Hendrix Plays Berkley, das – so Monika „einen anderen Hendrix zeigt. Nicht die frühen Jahre, in denen sein Auftreten oft unnatürlich und aufgesetzt war, sondern näher an den Mann herankommt, der Jimi wirklich war. Ich habe mich über dieses Video so sehr gefreut, daß ich mich entschloß, meinen Teil dazu beizusteuern.“ „Ihr Teil“ bestand u.a. darin, daß die Malerin eines ihrer Werke tür das Video-Cover zur Verfügung stellte.

Der zweite Anlaß, nach jahrelangem Schweigen an die Öffentlichkeit zu treten, war für Monika Dannemann ein eigenes Projekt: Sie möchte ein Hendrix-Buch veröffentlichen, das schon seit einigen Jahren in ihrer Schublade liegt. „Es sind so viele unrichtige Dinge über Jimi geschrieben worden, daß eine Korrektur einfach notwendig schien. Seine Persönlichkeit, seine Überzeugungen, sein Wissen – vor allem sein spirituelles Wissen, die Gründe, warum er tat, was er tat – all das ist in Interviews und Büchern bislang nie wirklich berührt worden. Er hat mir den Sinn seiner Texte erklärt – und der ist oft genug ein völlig anderer, als was Außenstehende in seine Songs hineininterpretiert haben.“

Ein Beispiel? “ Ein gutes Beispiel ist. Purple Haze‘: Immer hieß es, der Song handle von Drogenerfahrungen, von LSD. Jimi hingegen erzählte mir, daß er damit eine Reise in die Milchstraße meinte, die er gemacht zu haben glaubte; und daß er dort in einen Purpur-Nebel geraten sei.

Für ihn als Musiker war es das vorrangige Ziel, seinen Zuhörern spirituelle Botschaften zu vermitteln. Er hatte für sich selbst viele Antworten auf offene Fragen gefunden und wollte diese Erkenntnisse weitergeben. Da er aber wußte, daß man ihn für verrückt erklären würde, wenn er sie offen aussprechen würde, versteckte er sie hinter Symbolen.

Am Ende seines Lebens wurde ihm immer deutlicher bewußt, daß seine Botschaften nicht ankamen. Zu Beginn seiner Karriere hatte ersieh notgedrungen ein Bühnen-Image zugelegt, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – was ihm ja auch bestens gelang. Spät, zu spät wurde ihm dann klar, daß dies nicht sein wahres Ich, sondern nur eine Fassade war. Als er diesen Eindruck zu korrigieren versuchte, wollte niemand auf ihn hören.“

Das Buch, mit dem Monika Dannemann das verzerrte Hendrix-Bild richtigstellen möchte, ist indes nicht das einzige Medium, das neue Erkenntnisse über den oft verkannten Gitarristen bringen könnte. Monika glaubt zu wissen, daß es nach wie vor ungehobene Hendrix-Schätze gibt, akustische wie filmische, die nur darauf warten, veröffentlicht zu werden: „Es gibt unzählige Songs, die Jimi im Electric Ladyland Studio aufnahm, die aber nie das Tageslicht erblickten. Die Tracks, die Produzent Alan Douglas nach Jimis Tod veröffentlichte, waren Schund. Alan wollte alles weitere Material vernichten, aber ich empfahl Jimis Vater, alle nur verfügbaren Bänder beschlagnahmen zu lassen. Was er dann auch tat. Er hat Unmengen davon – und als ich einmal Gelegenheit hatte. das Material zu sichten, stellte ich fest, daß das meiste davon noch unveröffentlicht ist.

Das Problem ist nur: Jimis Vater läßt die Bänder im Keller verstauben. Seine Familie war zwar sehr stolz auf ihn, aber für seine Musik haben sie sich nie erwärmen können. Sie möchten nur ihre Ruhe und zeigen kein Interesse, das Material zur Veröffentlichung freizugeben.

Darüber hinaus gab es auch noch unveröffentlichte Aufnahmen, die bei seiner Plattenfirma Warner Brothers lagen. Mysteriöserweise ist dieses Material aber spurlos verschwunden; auf den Rollen befinden sich heute nur unbespielte Bänder.“

Das Verschwinden dieser Aufnahmen ist um so ärgerlicher, als auch sie möglicherweise dazu beigetragen hätten, Hendrix in einem anderen Licht erscheinen zu lassen. Denn daß er sich mißverstanden fühlte, daran besteht für Monika Dannemann kein Zweifel: „Er hatte das Gefühl, von niemandem wirklich akzeptiert zu werden. Er war sehr empfindlich, was seine Hautfarbe anging; durch seine Musik und seine Texte wollte er den Menschen vermitteln, daß es die Persönlichkeit ist, die zählt – und nicht die Hautfarbe!

Vor seinem Tode hatte er auch den Wunsch, sich mit filmischen Mitteln auszudrücken. Er glaubte, so besser mitteilen zu können, was er wirklich sagen wollte. Das Medium Video würde er heute vermutlich über alles lieben!“

Alan Douglas, sein letzter Produzent, gehört zu denjenigen, die beteuern, Hendrix hätte sich zu einem Jazzmusiker entwickelt, wäre er nicht durch seinen Tod davon abgehalten worden. Monika Dannemann ist davon alles andere als überzeugt: “ Ganz sicher nicht! Seine Musik war immer so individuell, daß man nie ein Label wie Jazz‘ hätte aufdrücken können. Vor seinem Tode war er dabei, in völlig neue musikalische Bereiche vorzudringen.

Woodstock zeigte Jimi als Mensch und Musiker wohl am besten: Das war alles, was er wollte ruhig zu stehen und zu spielen. Er spielte viel besser, wenn er sich nicht bewegte, sondern konzentrierte; er wollte die Zuhörer auch nur durch seine Musik erreichen – und nicht durch sein Aussehen oder seine Bühnenshow. Es hat ihn immer tief getroffen, wenn die Leute das nicht verstehen wollten und in ihm einen besseren Clown sahen. Andererseits war er sich sehr wohl bewußt, daß er dieses Mißverständnis selbst ausgelöst hatte, weil er um jeden Preis berühmt sein wollte.

Dieser Zwiespalt war ein heikler Punkt in seinem Leben, besonders weil er ein gläubiger Christ war. Er war auch ein Mensch mit übersinnlichen Kräften. Und obwohl er mit Drogen experimentierte, benutzte er sie nie, wenn er Musik machte. Er sagte, daß man zwar ein gewisses High durch Drogen erreichen könne, daß er aber durch Meditation weit höhere Bewußtseinsstufen kennengelernt habe.

Es gab Phasen in seinem Leben, die ich anfangs nicht verstand. Wenn er mit seinen Gedanken völlig abwesend war, konnte man mit ihm kein vernünftiges Gespräch führen. Es dauerte dann meist nicht lange, bis er sich zurückzog und zu komponieren oder texten anfing. „

an stelle sie sich bildlich vor – eine Karawane voller Freaks und Verrückter, die Anfang ’68 durch die Staaten zieht, monatelang mit unterkühlten Abflughallen und überheizten Holiday Inn-Zimmern kämpft – von Neu-England runter bis Texas und weiter nach Californien – dabei die kurzgeschorenen Spießbürger Amok laufen läßt, während ihre Kinder Aufstand und Anarchie proben. Die Jimi Hendrix ExperienceM Dazu Soft Machine als Vorgruppe und Marc Boyles psychedelische Lightshow!

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Männer im Hintergrund: Da quälen sich zwei einsame Gestalten, in einer eisigen Straße hinter der inzwischen verlassenen Halle einen klapprigen Laster mit schweren Verstärkern und Schlagzeugen zu beladen. Dann fahren sie los, in die Nacht hinein und mitten ins Schneegestöber, zum nächsten Konzert am folgenden Tag, 500 Meilen weiter in einen anderen Staat. Und wenn sie endlich dort ankommen, werden sie sicher ihre wohlverdiente Ruhe finden? Klar, aber auch nur für eine ganze halbe Stunde. Dann geht es weiter zum nächsten Gig, und zum nächsten und nächsten…

Ihr meint, ich übertreibe?! Zweieinhalb Monate lang war ich auf dieser Alptraum-Tour Roadie bei Soft Machine (später erbarmten sie sich meiner und machten mich zu ihrem Bassisten); Neville Chesters fungierte als Roadie für Hendrix. Man kann sich kaum noch vorstellen, wie wir beide kreuz und quer über gottverlassene Landstraßen donnerten und verzweifelt versuchten, die Anfangszeiten der Konzerte wenigstens annähernd einzuhalten. Hin und wieder schafften wir’s sogar.

Es war jene hektische Zeit in Hendrix‘ Karriere, als er gerade Axis Bold As Love veröffentlicht hatte, und die Kunde von seiner unglaublichen Technik und unbändigen Energie wie ein Lauffeuer um die Erde ging. Die Promoter in ganz Amerika rissen sich um ihn und die Band mit Noel Redding und Mitch Mitchell. Was so als lockere und vergleichsweise gemütliche Tour begann, artete schließlich dahingehend aus, daß jeder ursprünglich freie Tag mit Konzerten in obskuren Nestern vollgestopft wurde. Und die Roadies hatten natürlich alles auszubaden.

Zuerst versuchten wir es damit, das Equipment per Flugzeug zu befördern, also die Anlage nach den Konzerten lediglich zum Flughafen zu fahren und selbst mit den Musikern in die nächste Stadt zu fliegen. Aber es passierte zu oft, daß die Verstärker demoliert oder gar bruchstückweise ankamen vorausgesetzt, sie kamen überhaupt an! (Einmal landete die Ausrüstung in der falschen Maschine und düste eine Weile ohne uns – die Westküste rauf und runter, während wir krampfhaft versuchten, sie rechtzeitig für ein Konzert in Los Angeles ausfindig zu machen). Die Konsequenz: Wir fuhren nun doch die endlosen Strecken wieder mit dem Laster.

Noels einziges Ziel im Leben war es, sich eine schöne Zeit zu machen und gute Laune zu verbreiten. Er drückte zum Beispiel in Aufzügen mit Vorliebe die Stop-Taste für Notfälle, um dann schnell zu verduften, bevor sich der Zorn des Personals über ihn entladen konnte; dabei kicherte er vor sich hin wie ein kleines Kind. Er als auch Jimi und Mitch waren besessen von der Idee, allen nur denkbaren Ramsch zusammentragen zu müssen: Radios, Kleider, Gags und Filmkameras (gleichzeitig besaßen plötzlich alle dieselbe 8-mm-Filmkamera; sie filmten sich dann – gegenseitig – wie der eine den anderen gerade beim Filmen des anderen filmte…).

Hendrix selbst hielt sich bei den meisten Scherzen und Spielchen zurück. Er zog sich mit einer willigen neuen Freundin in sein Hotelzimmer zurück und tauchte erst wieder auf, wenn Manager Gerry Stickells ihn zum Auftritt abholte. Auf der ersten US-Tour- als Vorgruppe der Monkees – gaben die anderen Jimi den Spitznamen „The Bat“ (Fledermaus) – eben wegen dieser Gewohnheit, in seinem Zimmer zu hocken, die Vorhänge den ganzen Tag geschlossen zu halten und erst aufzutauchen, wenn es Nacht wurde.

Armer Gerry Stickells. Ihm fiel die unlösbare Aufgabe zu, die Musiker aus den Betten zu kriegen, wenn sie einen frühen Flug zur nächsten Stadt erwischen mußten. Er hatte allerdings keinerlei Respekt vor Superstars. Ich sah ihn, wie er – das Hotelpersonal und die entgeisterten Gäste außer Acht lassend gegen Jimis Tür hämmerte und schrie: „Komm sofort raus, Hendrix, oder ich trete die Tür ein!“

Das tägliche Leben nahm immer absurdere Formen an. Eines Abends in New York bekam ich einen Anfall und rasierte mir eine Glatze. Hendrix hatte Krach mit Noel, der sich betrank, dann aber so gut wie nie zuvor spielte. Robert Wyatt, Schlagzeuger von Soft Machine, wurde fast von der Bühne eines katholischen College gewiesen, weil er auf der Bühne nichts als Unterhosen trug. Kevin Ayers versuchte sein tragisches Schicksal, Bassist bei Soft Machine zu sein, dadurch erträglicher zu machen, daß er Fastenkuren einlegte und tagelang kein Wort sprach. Und Mitch Mitchell entzog sich dem täglichen Wahnsinn, indem er tagsüber – sei es im Flugzeug, Taxi oder Hotel – schlief und schlief und schlief, und dann aber die ganze Nacht durchsumpfte.

Ein Teil der Tour, der mir ewig in Erinnerung bleiben wird, lief folgendermaßen ab: Philadelphia – über Nacht nach Columbus – über Nacht nach Detroit nach Toronto – zurück nach Detroit und über Nacht nach Chicago zu einer Nachmittagsvorstellung. Man schaue sich das einmal auf der Landkarte an! So schwer habe ich in meinem Leben noch nie geschuftet, und mein erster Job war immerhin auf einer Farm!

Die Kehrseiten des ungesunden Lebenswandels machten sich natürlich irgendwann bemerkbar. Nach dem Gig in Chicago schlief ich in der Garderobe ein, wachte sofort wieder auf, ohne jedes Gefühl für Zeit und Raum! Ich ließ eine Schimpfkanonade auf ein junges Mädchen los, das sich hinter der Bühne herumdrückte. Durch ihren erschrockenen Gesichtsausdruck wurde mir plötzlich klar, daß mich dieses irrsinnige Leben als Roadie zu einem Tier machte, das sich anderen gegenüber nur noch unberechenbar verhält. Man muß es einmal deutlich sagen: Musiker und Crew verwandelten sich auf einer derartigen Tour in egozentrische Wahnsinnige.

Am nächsten Tag (erstaunlicherweise ein freier Tag) treffe ich in einem Kaufhaus auf Noel Redding, der gerade mit einer Kosmetikverkäuferin ernsthaft Vor- und Nachteile diverser Haartönungsmittel diskutiert. Er entscheidet sich für pechschwarz und kreuzt wenig später tatsächlich mit schwarzem Bart im Hotel auf. Uns packt die Begeisterung: Wir rennen rauf in sein Zimmer und leeren die Flasche bis auf den letzten Tropfen – alles rabenschwarz, ob Bart, Koteletten oder Augenbrauen!

Diese Gruppenhysterie bricht auf Tour irgendwann aus und eskaliert dann munter weiter. Jeden Tag geht’s weiter in eine andere Stadt – und die einzige Realität ist die Gruppe, die dir ständig auf der Pelle sitzt. Alle Außenstehenden werden zu Pappfiguren, ohne reale Existenz.

Und dann gibt’s ein paar Verrückte, die den ganzen Wahnsinn noch anheizen, wie zum Beispiel die Plaster Casters aus Chicago, die uns natürlich auch heimsuchten. Diese drei emsigen Damen sammelten Nachbildungen von Penissen berühmter Leute. Sie gingen dabei wie folgt vor: Sie trieben ihre Opfer in dessen Hotelzimmer in die Enge, erregten ihn gewaltsam (oft unter Anwendung unfairer Methoden) und gipsten dann seinen Mannesstolz mit schnelltrocknendem Gips ein. Eine jener Neuerungen in der amerikanischen Kunst des 20. Jahrhunderts!

Noel Redding verkündete verschmitzt, daß seine Nachbildung wohl etwas krumm ausfiel – noch bevor der Gips trocknen konnte, überkam ihn eine leichte Mattigkeit, vermutlich vor lauter Lachen.

Auf der Bühne allerdings fügten sich all die Verschrobenheiten auf wundersamste Weise zusammen und verschmolzen zu einer Musik, wie sie damals noch nie gehört worden war auch wenn die meisten amerikanischen Fans hauptsächlich sehen wollten, wie Jimi seine

Gitarre in Brand steckte. Er hatte das irgendwann mal spontan gemacht, wollte es aber auf dieser Tour nicht wiederholen. Doch das Publikum hörte nicht auf, danach zu schreien.

Sinnigerweise waren Hendrix‘ berühmten Ausbrüche, um die die Journalisten so gerne ein Riesengeschrei machten, allesamt im voraus geplant und reines Theater. Vor der letzten Nummer- „Wild Thing“ – hängte sich Jimi seine älteste Stratocaster um, die mit der abblätternden psychedelischen Bemalung, um auf dem Höhepunkt des Songs einen Lautsprecher zu attackieren, natürlich auch einen alten.

Auf das Publikum wirkte das wie ein Angriff eines Raubtieres, wie eine symbolische Vergewaltigung, aber sowohl Gitarre wie auch Lautsprecher überstanden die Keilerei ohne größeren Schaden. Gerry Stickells stand ständig hinter dem Lautsprecher und stemmte sein beträchtliches Gewicht dagegen, damit die Chose nicht umkippte. Alles war unter Kontrolle.

Normalerweise wenigstens. Einmal entschloß sich Jimi zu improvisieren. Er lief vor an den Bühnenrand, während der letzte Ton aufheulte, zerschmetterte die Lampen der Bühnenbeleuchtung mit dem Halsende seiner Gitarre. Die Band verschwand unter einem stürmischen Beifall von der Bühne. Nach dem Auftritt stand ein alter Bühnenarbeiter vor dem zerbrochenen Glas und schüttelte fassungslos den Kopf.

Die Tour ging weiter. Rauf nach Kanada, im Schneesturm an Niagara vorbei, weiter durch das Gebiet der Thousand Islands. Runter durch Maryland nach Virginia. Ein Hamburger hier, eine Cola dort. Fix und fertig liefen wir schließlich in einem Laster, der mittlerweile genauso mitgenommen war wie wir, wieder in New York ein. Hendrix, um sein drittes – Soft Machine, um ihr erstes Album aufzunehmen.

Die Aussicht, nach zweieinhalb Monaten des reinen Wahnsinns in einer Stadt länger als ein oder zwei Tage zu bleiben, schien paradiesisch. „Ihr habt getrennte Zimmer im New Yorker Hotel“, sagte Gerry Stickells zu Neville und mir, „also könnt ihr rumbumsen wie ihr wollt.“ „Oder eventuell schlafen“, schlug ich voller Hoffnung vor.