High Noon In Hollywood


Zur Sommersaison bringt die Traumfabrik schweres Geschütz in Stellung. Bombastisches Action-Kino soll das große Geld bringen

Dinosaurier, Fledermäuse, Vulkane, Schiffskatastrophen. Wer im Kino Futter für seine grauen Zellen erwartet, kann im Sommer zu Hause bleiben: Anspruchsvolle Prestigeobjekte hebt sich Hollywood für den Winter auf, wenn es darum geht, die Mitglieder der Oscar-Academy zu beeindrucken. Zur Sommerzeit wird geklotzt, nicht gekleckert. Etwa 40 Filme werden ins Rennen um die Big Bucks geschickt. Steven Spielbergs „Jurassic Park“-Fortsetzung „Die verlorene Welt“ tritt an gegen „Batman und Robin“(u.a. mit Arnold Schwarzenegger, Uma Thurman und George Clooney). Nicolas Cage verlegt in „Con Air“ die Handlung von „The Rock“ in ein Gefängnisflugzeug. Ein paar Wochen später tauscht er in John Woos „Face/Off“ die Identität mit John Travolta. Im Science-Fiction-Bereich heißt das Duell Oldie gegen Brandneu: „Alien Resurrection“ versucht, Fans der Alien-Reihe klar zu machen, wie Sigourney Weaver womöglich doch den Flammentod in „Alien 3“ überlebt haben könnte, während in „Men In Black“ Tommy Lee Jones und Will Smith die Erde vor dem Abschaum des Universums bewahren wollen. In der „Speed“-Fortsetzung „Cruise Control“ wird Sandra Bullock auf einer Kreuzfahrt von Willem Dafoe terrorisiert, während „Terminator“-Vater James Cameron die „Titanic“ in aller computergenerierten Pracht mit dem berüchtigten Eisberg kollidieren läßt.

1997 lastet mehr Erfolgsdruck denn je auf den Studiobossen. Die Gründe sind simpel: Die Budgets für potentielle Blockbuster sind raketengleich in die Höhe geschossen. Mehr als zehn Projekte rangieren im 100-Mio.-Dollar-Bereich. Bei „Titanic“ munkelt man von unglaublichen 250 Mio. Wenn einer der teuren Filme floppt, rollen Köpfe. So kann man sich darauf gefaßt machen, daß die Saison für die Traumfabrik brandheiß wird.