History


In seiner vier Jahrzehnte langen Karriere blieben Bob Dylans prosaische Kraft und sein Gespür für zeitlose Songs ungebrochen. Unter dem bürgerlichen Namen Robert Allen Zimmerman als Enkel jüdisch-russischer Einwanderer am 24. Mai 1941 in Duluth, Minnesota, geboren, entwickelte er Anfang der Sechziger eine Sogkraft, die gleich mehrere Generationen in ihren Bann ziehen sollte. Seit 1988 permanent auf Welttournee, gilt der mittlerweile 61 Jahre alte ehemalige Protest-Barde als das, was er selbst wohl am wenigsten sein möchte: Lebende Legende, der personifizierte Mythos von Gegenkultur in den Swinging Sixties. Der ehemalige Kunststudent, der schon mit zehn anfing, Gedichte und Songs zu schreiben, und sich selbst Klavier- und Gitarrenspiel beibrachte, überlebte nicht nur unbeschadet jeden Trend des launigen Showgeschäfts, sondern auch seine in die Dutzende gehenden radikalen Stilwechsel. Vom wütenden, dem Stil von Country-, Blues- und Folkpionieren wie Hank Williams, Robert Johnson und Woody Guthrie adaptierten Purismus der Anfangsphase bis zur abgeklärt-weisen Musik heutiger Tage beschritt Dylan einen langen, oft nicht nachvollziehbaren Pfad. Doch gleich in welch künstlerische oder persönliche Entwicklung er driftete und wie mittelmäßig auch manches Konzept gewesen sein mag – stets blieb Dylan zumindest einem treu: seinem schier unversiegbaren poetischen Talent. Dass er dabei Ansichten, Meinungen und Religionen wie andere Leute ihre Unterwäsche wechselte, zog ihm jedoch zeitweilig den Zorn seiner Jünger zu, die aber letztendlich den Weg zu ihrem Guru immer wieder zurückfanden. Eine künstlerische Wende vollzog sich für den ewig Suchenden ab Mitte der 90er: Seit den exzellenten Spätwerken „Time Out Of Mind “ und „Love & Theft“ scheint Dylan seine musikalische Midlifecrisis überwunden zu haben.