„Ich muss kotzen!“


Die musikalischen Zänkereien der Herren Waters und Gilmour

War das Verhältnis David! Gilrnour-Roger Waters schon länger gespannt, so kamen die Animositäten nach der Trennung nur noch stärker zum Ausdruck – die beiden fingen sogar an, persönliche Kränkungen über ihre Musik auszutauschen. Waters macht auf seinem ’84ertSolo-Album“The Pros And Cons Of Hitch Hiking“ den Anfang, als er im Song „Dunroamin‘, Duncarin‘, Ounlivin“‚ den ehemaligen Kollegen „mit seinen gewaschenen Füßen, seinen sauberen Fingernägeln und seinen weisen, aber zwinkernden Augen“ aufs Korn nimmt. Mit typischem Sarkasmus nennt er Cilmour einen „Felsen, der sich aus einem Meer aus Zweifeln erhebt“, bevor er vor lauter Ekel das Lied abbricht: „Ich würde gerne weitermachen mit diesem kleinen Song, die ganze Pracht zu beschreiben (…) aber ich muss kotzen“-es folgt eine wahrhaft hingerotzte Reprise auf das Riff von „In The Flesh . Gilmour freilich mag das nicht auf sich sitzen lassen tmdicontert aofseinem Solo-Album, „About Face“ 1984: „Nun, da wir das stille Schlachtfeld verlassen haben, gibt es nur noch Beschuldigungen und keinen Kompromiss“, lamentiert er in „You Know l’m Right“. Ebenso wenig hintersinnig wie der Titel fällt auch sein Resümee aus: „Warum sollte ich mich um die andere Seite kümmern, wenn ich weiß, dass meine die richtige ist?“. Vielleicht, weil Waters selbst beim Giftspritzen noch mehr Fantasie und Eloquenz aufbringt, wie der Track „Too Much Rope“ auf seinem unterschätzten Album „Amused To Death“ 1992 illustriert. Hier rechnet Waters mit Bob Ezrin ab, der nach seiner Arbeit für „The Wall“ die Seiten wechselte und David Gilmour dabei half,“A Momentary Lapse Of Reason“zu machen: „Du schaust dir deine Freunde an und testest das Wasser ihrer Freundschaft mit einer Zehe (…) Jeder Mann hat seinen Preis, Bob, und d ein e r w ar sehr —–gering.“ Dann zielt er auf Nick Mason und seine Sportwagenflotte: „Die Sonne ist nur ein kleiner Stern, und arme Menschen verkaufen ihre Nieren in Kolonialwarenläden. Hey, ist das dein neuer Ferrari? Hübsch, aber ich warte lieber auf den F50“. Das letzte Wort aber hatte bisher David Gilmour auf „The Division Bell“ mit Blick auf Waters singt er: „ist es wahr, dass du mit den Fäusten auf den Boden hämmerst? Gefangen in der Isolation, während Efeu über die Tür wächst. Also öffne ich meinen Feinden die Tür und fordere sie auf, reinen Tisch zu machen. Aber sie sagen, ich könne sie am Arsch lecken. Du weißt, dass du nicht gewinnen kannst“ — Das Gezanke zeigt nicht nur, wie tief die Wunden sind, sondern auch, dass man eine Reunion in den nächsten Jahren getrost ausschließen darf.