Jann Arden


Nein, daß man es an diesem Abend mit einem rundum fröhlichen, den feuchtkalten Frühling mit sonnigen Songs erwärmenden Menschen zu tun haben würde, hatte niemand erwartet. Ein Quentchen mehr Optimismus aber würde Jann Arden und ihren handwerklich rundum ordentlichen Songs sicher gut tun. Dennoch: Die paar Dutzend, die den Weg ins ‚Strom‘ gefunden haben, lassen die Sängerin, Gitarristin und Songschreiberin aus Kanada nach jedem einzelnen Lied mit begeisterten Zurufen hochleben. Vielleicht ist es ja gerade der Ernst, mit dem Jann Arden sich dem Thema ‚Liebe‘ nähert, der die Künstlerin im leichtlebigen Popgeschäft zu einer Ausnahmeerscheinung macht. Von Verzweiflung singt Jann Arden, von gebrochenen Herzen und Einsamkeit. In der zweiten Hälfte dann, als zumindest manche meinen, ein wenig mehr Lebenslust könne kaum schaden, widmet sich die Chanteuse mit der ausdrucksstarken Stimme dem Thema ‚Schuld‘. Fröhliche Farben bleiben in diesem Set die Ausnahme. Wem die Lala-Lieder aus dem Radio zuwider sind, wer Ernst auch in der Unterhaltung schätzt, wird an diesem Abend bestens bedient. Um so mehr, als Jann Arden mit einer exzellenten Band angetreten ist. Behutsam bilden Bass, E-Gitarre und Percussion den einzig passenden Background.