Jethro Tull Story


Im September 1967 war Ian Anderson noch fest entschlossen, als Journalist Karriere zu machen. Als ihm jedoch so ein Presse-Zar deutlich zu verstehen gab, was von Ians Fähigkeiten auf diesem Gebiet hielte, antwortete dieser: "Dann eben nicht !", liess sich das Haar wachsen und wurde einer der bekanntesten Rock-Musiker. Dieser flötende, singende und dabei auf einem Bein hüpfende, Rübezahlt machte die Jethro Tull zu dem, was sie heute sind, einer der erfolgreichsten und bekanntesten Rock-Gruppen in der Geschichte der Popmusik. Das ist um so erstaunlicher, wenn man sich diesen Ian Anderson mal aus der Nähe betrachtet: Wüste Haare, wie sie auch unter Rockstars nicht üblich waren, eine Hose, die man, steif vom Dreck, hinstellen und auf 5 Meter Entfernung riechen konnte. Um dass Mass an Verwirrung noch grösser zu machen, erklärte er gleich in seinem ersten Interview, er könne überhaupt nicht Flöte spielen. Kurz, er war so rundherum der Typ, bei dessen Anblick Eltern einen Schock erleiden.

Wer oder was war ‚Jethro Tull‘?

Der Name ist kein Fantasieprodukt von lan, obwohl ihm solche Einfälle zuzutrauen sind. JETHRO TuLL wurde 1674 in England geboren und war eigentlich nichts weiter als ein Bauernsohn. Später jedoch wollte er sich nicht mehr von den Landgrafen oder Earls unterdrücken lassen, wie das damals so üblich war. Stattdessen entwickelte er sich zum Revolutionär und wurde zu einem Bauernführer, der seine Freunde zum Widerstand aufrief. Aber was hat dieser Knabe mit Ian Anderson zu tun? Eigentlich nichts, vielleicht die äussere Erscheinung, denn in England heisst Jethro Tull auch heute noch soviel wie ‚Bauernlümmel‘ oder ’seltsame Type‘. Als sich Ian seinerzeit bei der Plattenfirma ‚Island‘ vorstellte, um den Vertrag zu unterschreiben, lästerte der Mann von ‚Island‘: „Wenn man dich so sieht, kann man Dich und Deine Gruppe eigentlich nur Jethro Tull nennen.“ Und dabei blieb es dann, obwohl Ian im ersten Moment ganz schön sauer war.

Wer oder was ist ‚Jethro Tull‘?

Für Millionen Rockfans in der ganzen Welt auch heute noch ein einzelner Mann, aber sie denken nicht an einen Bauern-Revoluzzer, sondern an IAN ANDERSON. Er ist unzweifelhaft die Hauptperson, und optisch so etwas wie das Markenzeichen der Gruppe, aber deshalb sind die anderen Mitglieder der Gruppe nicht unwichtig. In der Anfangszeit, d.h. noch von der Jethro Tull-Zeit, gab es eine Gruppe, die ausschliesslich aus lan und seinen persönlichen Freunden bestand, wie JEFFREY HAMMOND-HAMMOND, JOHN EVAN und BARRIE BARLOW, bei Jethro Tull war von Ihnen niemand mehr dabei. Doch lan Anderson holte sich im Laufe der folgenden Jahre alle drei wieder in seine Gruppe zurück.

lan steht nicht auf Musik

lan Anderson wurde am 10. August 1947 in Edinburgh als der jüngste von drei Brüdern geboren. Als er 12 Jahre alt ist, zieht die Familie nach Blackpool um, wo lan in der Schule John Evan trifft, der später sein bester Freund werden soll. John erzählt heute: „Ich sass in der Klasse ganz hinten, und lan ganz vorne. Ich war zu der Zeit ein echter Streber-Typ und habe mich immer gebogen vor Lachen, wenn lan mit seinem unglaublich schottischen Akzent lateinische Prosa vortrug. Mir gefiel an ihm, dass er so ganz anders war als die Übrigen in unserer Klasse, und ich versuchte ihn pausenlos davon zu überzeugen, dass ich wie er sei. Ich versuchte es auf jede Art, auch mit Musik. Ich besorgte mir einen Plattenspieler und spielte lan stundenlang Beatles-Platten vor, um ihn davon zu überzeugen, dass da etwas mehr dahintersteckte als bei den übrigen Gruppen. Aber lan blieb vollkommen unbeeindruckt. Im Gegenteil, er gab mir klar zu verstehen, dass er sich nicht viel aus Musik mache, aber Rockmusik besonders vulgär fand. Trotzdem fand ich lan nach wie vor wahnsinnig interessant und überlegte mir laufend neue Dinge, mit denen ich seine Aufmerksamkeit erringen konnte. Dann, eines Tages, gelang es mir ganz Überraschend: Ich servierte ihm so einen Stiefel aus Glas, aus dem normalerweise ein Stammtisch Bier trinkt, voll bis obenhin mit Whisky. Das beeindruckte lan, und nach und nach wurden wir dicke Freunde, und jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis ich ihn auch für die Beatles und Stones gewinnen konnte. Das gelang mir dann tatsächlich sehr schnell, und bald war lan ein grösserer Fan als ich. Zur gleichen Zeit freunden sich lan und John auch mit Jeffrey Hammond-Hammond und Barrie Barlowe an, die in die gleiche Schule gehen und genauso eingeschworene ‚Mersey Beat Freaks‘ sind. Was liegt also näher, als sich zusammenzutun, um gemeinsam ein bisschen Musik zu machen? Ausserdem kommt man auf die Weise auch besser an die Mädchen ran. Das Repertoire dieser neugegründeten Gruppe ist zu der Zeit ein undefinierbarer Misch-Masch, zum überwiegenden Teil aus Graham Bonds Album Sounds of 65′ geklaut. Dann kommt auch schon das Ende der Schulzeit, und sie müssen ihre Gruppe auflösen, weil alle vier in verschiedenen Städten studieren werden. Jeffrey und John ziehen nach London. Jeffrey schreibt in einem Brief an lan, wie masslos einsam und frustriert er sich dort fühle und inspiriert lan damit zu den Songs A Song For Jeffrey‘ und ‚Jeffrey goes to Leicester‘. Barrie geht zur Technischen Hochschule in Blackpool, und lan beginnt ein Kunststudium. Er merkt jedoch sehr bald, dass er lieber Musik oder Journalismus zu seinem Job machen würde, und so kommt es zu dem Zusammentreffen mit dem Boss vom ‚Blackpool Evening Herald‘. Wie bereits erwähnt, muss sich lan also zwangsläufig für die Musik entscheiden. Das ist 1967 keine einfache Sache, er steht allein, seine Freunde studieren, wie soll er da seine musikalischen Ideen verwirklichen? Doch er hat Glück, er lernt Mick Abrahams (Gesang, sechs- und neunseitige Gitarre), Clive Bunker (drums) und Glen Cornick (Bass) kennen, und das ist die Geburtsstunde von Jethro Tull.

Grosse Zukunftspläne

Innerhalb weniger Wochen ist die Gruppe nach dem Urteil von Kennern wie Alexis Korner und dem berühmten Disc-Jockey John Peel eine echte Sensation mit den besten Aussichten auf eine grosse Karriere. Bald folgen zahlreiche, oft stundenlange, Auftritte im bekannten Londoner Marquee-Club. Die nun täglich grösser werdende Anhängerschar erklärt die Gruppe spontan zur einzigen echten Underground-Group‘ Englands. Auch optisch erregt die Gruppe viel Aufsehen, vor allem lans überlange Jacke hat es den Fans angetan, sie verleiht ihm das Aussehen eine Zauberers. Dabei hatte er die von seinem Vater nur bekommen, weil der um lans Gesundheit besorgt war. „In diesen Beat-Lokalen ist es doch immer so kalt!“, sagte er und verhalf lan damit zu seinem ersten richtigen Markenzeichen. Er trug sie nun dauernd, auch bei tropischen Temperaturen. Leider wurde das gute Stück 1971 in Chikago gestohlen.

Der Durchbruch und die erste LP

Der grosse Durchbruch üejs noch bis zum August 1968 auf sich warten. Jethro Tull tritt beim Sunbury Blues & Jazz Festival auf. Die Gruppe ist zu diesem Zeitpunkt in Insider-Kreisen zwar schon ein Begriff, aber erst dieser Auftritt bringt den Durchbruch bei der breiten Öffentlichkeit. Die Zeitungen überschlagen sich in begeistertem Lob, das rührt u.a. daher, dass die Gruppe zu diesem Zeitpunkt noch sehr jazzbetont spielt. Ihr Repertoire umfasst nicht nur das Zwölf-Takt-Blues-Schema, in dem sich fast alle Gruppen bewegen, lan bringt zusätzlich mit seinem merkwürdigen, jazzigen Flötenspiel eine ungewöhnliche Bereicherung in die Musik. Trotzdem erklärt lan Anderson in einem Interview, er könne die Flöte garnicht richtig spielen, aber das sei zum Glück ein Instrument, bei dem die Meisten garnicht mitkriegen, ob man es perfekt beherrscht oder nicht. Im Oktober 1968 kommt die erste Tull-LP This Was‘ auf den Markt. Die Gruppe hat die Platte selbst produziert, die 8 Titel darauf sind alle von lan geschrieben. ‚A Song For Jeffrey‘ ist auch darauf enthalten. Jeffrey, der noch immer einsam in London sitzt, erhält damit moralisch etwas Unterstützung.

Die Reaktion auf diese Debut-LP ist eigentlich nur noch mit der auf die Beatles und die Stones in ihren Anfängen zu vergleichen. Vor allem

in Deutschland und Frankreich sind die Jethro Tull bereits Super-Stars, „Sie sind in jeder Hinsicht etwas Besonderes“ schreiben die Kritiker, „musikalisch und auch die Show“. „Alles ist natürlich mehr oder weniger Show-Business, ob mit Absicht oder nicht!“ erkennt lan Anderson klar. Anfang 1969 steht This Was‘ wochenlang auf Platz 1 der amerikanischen Hitlisten, und eine Tournee durch die USA bietet sich geradezu an. Aber ganz so weit ist es noch nicht, vorher treten sie noch in der ausverkauften Royal Albert Hall auf und überzeugen auch den letzten Rockfan, dass sie z.Zt. die grössten sind, lan hinkt und hüpft auf einem Bein über die Bühne und sieht mit der Flöte wie der Rattenfänger von Hameln aus. Ausserdem hat er in seinen Ankündigungen zwischen den einzelnen Songs sehr komische Sachen auf Lager, so nennt er ein Stück von Bach ‚Bouree‘ und erklärt, er habe es persönlich vergewaltigt.

Anlage verschwunden

Die erste Tournee durch die Vereinigten Staaten wird ein überwältigender Erfolg, aber die Tour ist nicht frei von Zwischenfällen: Beim ersten Auftritt der Gruppe in der New Yorker Carnegie Hall vor 12.000 Menschen ist plötzlich ihre Anlage verschwunden. Es stellt sich heraus, dass sie versehentlich nach Boston gebracht worden ist. So muss Jethro Tull wohl oder übel auf der Anlage der Gruppe spielen, die heute die Hauptattraktion ist, ‚Blood, Sweat and Tears‘. „Wir dachten, dies sei unsere erste und zugleich letzte Tour, zumindest in Amerika. Aber es kommt ganz anders, das Publikum bekommt von den Schwierigkeiten gar nichts mit. Im Gegenteil, es ist begeistert! Einmal von der Musik, aber sicher noch mehr von lan Andersons einmaliger Show. So etwas haben sie noch nicht gesehen, und es dauert nicht lange, da hüpfen tausend Fans, wie der grosse Maestro oben auf der Bühne, durch die Carnegie Hall. Die Berichte in Presse, Funk und Fernsehen in den nächsten Tagen sind dermassen überschwenglich, dass die Gruppe es fast mit der Angst zu tun bekommt. Sie erhält sogar ein Angebot für das Newport Jazz Festival. Doch Jethro Tüll fehlt es noch an Selbstvertrauen, in einem amerikanischen Interview sagt lan: „Es ist absurd, wie das amerikanische Publikum reagiert, ich fühle mehr und mehr, dass unser eigentlicher Platz der kleine englische Club ist, etwas dunkel und verräuchert vielleicht, aber mit viel Atmosphäre.“ Im August desselben Jahres kehrt die Gruppe nach England zurück, wo man sofort mit den Aufnahmen für die LP ‚Stand Up‘ beginnt. Sie werden zum Windsor Jazz & Blues Festival eingeladen, wo sie allen anderen Gruppen prompt die Show stehlen. Dieser Auftritt bewirkt unzählige Vorbestellungen auf ihr neues Album ‚Stand Up‘, das zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal auf Band überspielt ist. Tatsächlich ist die Musik von Jethro Tull zu dieser Zeit eine aufregende Synthese aus Pop, Blues und Jazz. Mick Abrahams bringt mit seiner Gitarre das erdige Bluesfeeling in die Gruppe, lan Anderson macht mit seine Flöte Ausflüge in den Jazz. Ende des Jahres kommt die LP endlich auf den Markt und direkt in die Top Ten. Es ist zugleich die erste Platte auf dem neuen Label ‚Chrysalls‘. Auch in den Staaten wird die Platte sofort zum Riesenverkäufer, und es ist nicht zu umgehen, dass man sich erneut über den grossen Teich begibt, zu einer Tournee, diesmal zusammen mit Led Zeppelin.

Innerhalb von 12 Monaten ist die Gruppe zu einem der wichtigsten Bestandteile des Pop herangewachsen. Ihre Singles ‚Sweet Dreams‘ und ‚Witch’s Promise‘ haben entscheidend dazu beigetragen, denn sie konnten die strenge Kluft zwischen Pop und Underground überbrücken, in ihren Konzerten sieht man sowohl Teenies wie die ausgeflippten Underground-Freaks. Die Plattenfirma erhält sogar den begeisterten Brief einer 70-jährigen Dame, die erklärt, ab sofort Jethro Tull-Fan zu sein.

Erste personelle Veränderungen

Das 2. Album ‚Stand Up wird gespannt erwartet und nach seinem Erscheinen einstimmig als eine Sammlung brillianter musikalischer Ideen, gemixt mit einer wohldosierten Menge Humor, gefeiert, lan’s musikalischer Beitrag hat auf dieser LP noch zugenommen, er spielt jetzt auch akustische Gitarre, Piano, Orgel, Mandoline und Balalaika. Mick Abrahams hat derweil stillschweigend die Gruppe verlassen. Für ihn kommt Martin Lancetot Barre. Mick Abrahams ging, weil seine musikalischen Vorstellungen von denen lans sehr abwichen. Mick formiert eine eigene Gruppe mit dem Namen ‚Bloodwyn Plg‘, die anfangs auch sehr erfolgreich ist, nach 7 Monaten aber schon wieder auseinandergeht. Danach gründet Mick die ‚Mick Abrahams Band‘, der ein längeres Leben beschieden ist. Viele halten Mick für Englands besten Blues-Gitarristen in den Tagen, auf jeden Fall für einen sehr talentierten Songschreiber. Heute hat Mick der Musik den Rücken gekehrt und widmet sich religiösen Studien, vorläufig jedenfalls.

Martins Eltern weinten…

als er sie am Weihnachtsabend anrief, und ihnen mitteilte, er könne nicht nach Hause kommen, weil er bei Jethro Tull einsteige. Als Martin Barre festes Tull-Mitglied wird, ist er für die Gruppe kein Unbekannter mehr. Er hatte vorher eine eigene Gruppe, die ‚Gethsemane‘ hiess, hatte aber trotzdem schon ab und zu bei Tull-Sessions mitgewirkt. In einer Anzeige des ‚Melody Maker‘ hatte eine progressive Blues-Gruppe einen Gitarristen gesucht, Martin Barre schrieb hin und bekam eine Antwort von -Jethro Tull! Mit ungefähr siebzig anderen Bewerbern fand er sich bei lan Anderson ein, um vorzuspielen. Er war unheimlich aufgeregt und hielt sich plötzlich für einen schlechten Gitarristen. Dass lan kein ganz einfacher Mensch war und von seinen Musikern ungewöhnlich viel verlangte, war ausserdem bekannt. Aber bekanntlich erhielt er den Job bei Jethro Tull, und so kam es eben zu dem bewussten Anruf bei seinen Eltern. Und weil die noch nie etwas von Jethro Tull gehört hatten und ihren Sohn schon in der Gosse sahen, mussten sie eben schrecklich weinen.

Eine Gammlerhose für 600 Mark

Bei seinen Auftritten trägt lan Anderson eine Hose, die inzwischen genauso berühmt ist, wie der, der drinsteckt. Das gute Stück fällt fast auseinander, und da es so etwas wie eine Reinigung noch nie über sich ergehen lassen musste, kann man sich vorstellen, dass sie immer einen kleinen Duft um sich herum verbreidete. Die Hose ist überall bekannt und heisst allgemein ‚Living Trousers‘. lan sagt selbst darüber: „Die Hose ist tatsächlich steif vor Dreck, aber das hat seinen Sinn in der Übertreibung, die darin liegt. Dinge bis zum Extrem zu führen, finde ich manchmal sehr aufregend. Ansonsten bin ich ein ganz reinlicher Knabe und gehe genauso oft in die Wanne wie andere und wasche zweimal pro Woche meine Haare. Übrigens, um nochmal auf die Hose zurückzukommen, das Ding ist massgeschneidert und hat mich mal 600.— DM gekostet.

Familienzuwachs am Piano

Ungefähr Weihnachten 1969 vergrössert sich die Gruppe, lan versuchte schon seit einiger Zeit, seinen alten Freund John Evan zu Jethro Tull zu holen. Er rief sehr oft bei ihm an und bat ihn, zu den Proben von ‚Benefit‘ zu kommen, lan versuchte, John klarzumachen, für wie wichtig er dessen Mitwirken in der Gruppe hielt. Zwei Tage vor Weihnachten schrieb lan sogar eine Karte und meinte, dass John als Pianist auf der neuen Platte unbedingt dabei sein müsse. „Es schien so, als wüsste er ohne mich nicht mehr weiter. Eigentlich habe ich damals nur zugesagt, weil ich meinem alten Schulfreund helfen wollte,“ sagt John Evan dazu.

So gut sind wir eigentlich gar nicht!

Während normalerweise Rockgruppen ganz verrückt nach positiven Berichten in Presse, Rundfunk und Fernsehen sind, verhält sich Jethro Tull hier merkwürdig zurückhaltend. Die in- und ausländische Presse äussert sich überschwenglich über die soeben erschienene LP ‚Benefit‘ und lan Andersons umwerfende Bühnenshow, in der er mitreissende Musik aus seiner Flöte zaubert und wie ein Irrer auf einem Bein herumhüpft. Doch die Musiker von Jethro Tull sind noch lange nicht so zufrieden mit sich selbst, wie die Presse mit ihnen. „So gut, wie die Zeitungen uns da schildern, sind wir noch nicht, leider. Wir arbeiten intensiv an uns und unserer Musik, um wirklich eines Tages dahin zu kommen, wo uns unsere Anhänger heute schon sehen,“ sagt lan zu dem Zeitpunkt. Ein grosser Schritt in die Richtung ist der neue Pianist John Evan, er hebt das musikalische Niveau der Gruppe deutlich.

lan Andersons verbotene Liebe

Im Februar 1970 heiratet lan Anderson. Seine Auserwählte heisst Jenny Franks und ist bei der Chrysalis-Konzertagentur angestellt, und das war das grosse Problem. In der Firma herrschte eisern das ungeschriebene Gesetz, demzufolge das weibliche Personal sich auf keinen Fall mit den Boys von den Chrysalis-Gruppen anfreunden durfte. Bei lan und Jenny jedoch war es Liebe auf den ersten Blick, aber sie mussten ihre Romanze geheimhalten. Selbst am Hochzeitstag merkte bei der Firma niemand, dass die Beiden sich bereits seit eineinhalb Jahren ’sehr gut kannten‘. Aber da gab es noch eine weitere Schwierigkeit, die es zu überwinden galt: Jennys Eltern. Als lan in korrekter, bürgerlicher Kleidung, aber mit schlotternden Knien, das Haus betritt, will es das Unglück, dass Jennys Vater gerade Zeitung liest, und zwar die Titelseite, wo in fetten Schlagzeilen steht: „Würden Sie so einen Gammler als Schwiegersohn akzeptieren?“ Und gleich darunter ein schönes Foto von lan Anderson. Aber irgendwie verstanden sie sich dann doch alle ganz gut, und so kam es dann im Februar zur Hochzeit. Am Tag danach reisen die Frischvermählten nach Amerika, wo die grosse Tournee starten soll.

Willkommen im 3. Weltkrieg!‘

Viele halten lan trotz seines wahnsinnigen Auftretens für einen ziemlich bürgerlichen Typ. Er nimmt keine Drogen, glaubt nicht an freie Liebe und ist überempfindlich. Doch auf eine besondere Art ist er auch alles andere als bürgerlich. In einem Interview erklärt er, dass er mit sehr wenig Dingen wirklich zufrieden sei. Sein ganzer Besitz bestehe aus einem Plattenspieler, 17 LPs, ein paar Kleidungsstücken und einer Menge Mahnungen vom Finanzamt. Mein ganzer Besitz hat bequem in zwei Koffern Platz, und eigentlich brauche ich auch kein eigenes Haus, alles was ich brauche, ist ein Piano, das ist mein Lieblingsinstrument, doch bevor ich mir eins anschaffe, muss ich mich wohl doch erst nach einem Haus umsehen, damit ich Platz für das Klavier habe, meint er. Nach einem Jahr Pause geht Jethro Tull dann wieder auf Tournee. Erst 20 Tage durch England, anschliessend vier Wochen durch die USA. Die Tournee ist, wie immer, ein wahnsinniger Erfolg, in Denver versuchen 4000 Menschen, die Bühne des Red Rock Amphitheater zu stürmen. Die Polizei hat alle Hände voll zu tun, um die hysterischen Massen unter Kontrolle zu bekommen. Schliesslich setzt sie Tränengas ein, und es gibt 24 Verletzte. Das passiert, als die Gruppe ‚Aqualung‘ spielt, und lan Anderson spricht den, inzwischen zum klassischen Zitat gewordenen, Satz, „Willkommen Im 3. Weltkrieg!“

Trotz permanenter Erfolge ist lan mit der Entwicklung der Tull nicht zufrieden, er hat das Gefühl, musikalisch in einer Sackgasse gelandet zu sein. Er hat eine Menge neuer Songs geschrieben, aber das Meiste davon verwirft er wieder, da es seiner strengen Kritik nicht standhalten kann. Trotzdem wird mit einem Teil dieses Materials eine LP zusammengestellt und veröffentlicht: ‚Thick As A Brlck‘. Etwa zur gleichen Zeit erscheint auch die Single Livlng In The Past, die einige Monate vorher in New York, und teilweise in San Francisco und Los Angeles aufgenommen worden war.

Die Fans sind immer stoned

1971 folgt eine ausgedehnte Europa-Tournee durch Deutschland, die Schweiz, Holland, Belgien, Frankreich und Skandinavien, und nach nur eine Woche Pause gehen sie wieder nach Amerika, diesmal für 8 Wochen. Tourneen in den USA bringen sehr viel Geld, aber es sind auch die mit Abstand anstrengendsten Auftritte. Die grossen Entfernungen zwischen den verschiedenen Auftrittsorten bringen eine ermüdende Reiserei mit sich und verschlingen obendrein die halben Gagen für Flugtickets, Mietwagen und geliehene Anlagen. Deshalb lohnt sich eine Tournee durch die USA auch erst ab 6-8 Wochen. Trotz der finanziellen Nachteile und der ungewöhnlichen Anstrengung sind Live-Auftritte das einzig Wahre für Jethro Tull, denn nur dann lebt Musik richtig. Ein weiterer, sehr wesentlicher Nachteil ist für lan das Verhalten des amerikanischen Rock-Publikums. Echte Kommunikation mit ihm ist nicht möglich, meint lan, denn wenn der Musiker oder die Gruppe erstmal einen Namen haben, werden sie von den Fans kritiklos akzeptiert und gefeiert. Es ist vollkommen gleichgültig, ob Du Dich anstrengst oder Mist spielst. Die eine Hälfte der Fans vergöttert ihre Stars, die andere ist immer stoned und wackelt mit dem Kopf und bekommt garnicht mit, welche Musik da oben gemacht wird und ob sie gut gemacht wird. In England ist das zum Glück ganz anders. Die geben Dir klar zu verstehen, dass Du die Verpflichtung ihnen gegenüber hast, Dein Letztes zu geben. Es ist für einen Musiker viel befriedigender, sich täglich beweisen zu müssen und seinen grossen Namen zu rechtfertigen. Bevor Jethro Tull zu ihrer grossen Amerika-Tournee aufbrechen, bekommen sie noch schnell eine ‚Goldene‘ für ihr Album ‚Benefit‘.

Ein Blues für Gott

Im April kommt die langerwartete LP ‚Aqualung‘ auf den Markt, auf der sich lan’s Gedanken über Gott befinden. „Die Idee für diese LP kam ihm durch die Komposition ‚My God‘. Die Absicht ist nicht, Menschen zu schockieren. Es ist mehr so eine Art persönlicher Frustration. In diesem Song komme ich zurück auf Gott und den Glauben, wie ich ihn in meiner Jugend erfahren habe. Damals wusste ich, dass Gott eine sehr persönliche Angelegenheit ist Eine Art Gefühl von Glücklichsein und Gutsein, aber ich habe nie geglaubt, dass ich zu Gott rufen müsste, wenn ich Schwierigkeiten habe. Glücklicherweise haben mir meine Etern genug Freiheit gelassen, so das sich mir selbst überlegen konnte, wie ich meinen Glauben gestalte.

Erneute Umbesetzungen

Im Mai gibt es erneut personelle Veränderungen bei Jethro Tull. Glen Cornick darf seinen Hut nehmen. Seinen Platz nimmt lan’s Jugendfreund Jeffrey Hammond-Hammond ein. Schon wenige Wochen nach diesem Wechsel wird auch der Drummer Clive Bunker auf die Strasse gesetzt. Stattdessen steigt mit Barriemore Barlow ein weiterer Schulfreund von lan Anderson bei Jethro Tull ein. Barriemore wird von Anfang an hart gefordert, denn ihm bleiben nur 24 Stunden Zeit, um sich in die Stücke der Gruppe reinzuschaffen. Am folgenden Tag beginnt nämlich eine bereits lange vorher geplante Amerika-Tournee. Ein weiteres Problem für Barriemore besteht darin, dass er noch nie in seinem Leben in einem Flugzeug gesessen hat.

Wild Turkey – Glen’s Ego-Trip

Ein Jahr, nachdem Glen Cornick Tull verlassen hat, kreuzt er mit einer eigenen Formation auf. In Interviews erklärt er, dass er nicht bei Jetho Tull ‚rausgeflogen sei‘, sondern dass es vollkommen seine eigene Entscheidung war, lan Anderson & Co zu verlassen, weil er sich durch sie in seiner musikalischen Entwicklung behindert fühlte. Bei ‚Wild Turkey‘ kann er sich bestens austoben. Zu dieser Band gehören ausserdem Gary Pickford-Hopkins (spielte davor in einer Gruppe namens ‚Eyes Of Blue‘), John Blackmore (Gitarre), Jeff Jones (Drums) und Alan Tweke‘ Lewis (Sologitarre). Die beiden letztgenannten Musiker gehörten zuvor zur sagenumwobenen englischen Formation ‚Man‘. Das erste Wild Turkey-Album erscheint unter dem Titel ‚Battle Hymn‘. Auf der zweiten LP, die schlicht und einfach ‚Turkey‘ heisst, stellt sich Cornick’s Formation in leicht veränderter Form vor. Der Gitarrist John Blackmore ist nämlich inzwischen durch den Slide-Gitarristen Mick Dyke ersetzt worden. Ausserdem hat sich Steve Curl (Piano) hinzugesellt.

Jethro Tull auseinander?

Im August verbreiten sich Gerüchte, in denen es heisst, dass Jethro Tull wegen schwerwiegender Meinungsverschiedenheiten in eine ernsthafte Krise geraten sei. Zu einem Split kommt es dann aber doch nicht. Im Gegenteil: Mitte August erscheint eine Tull-Maxi-Slngle mit den Songs ‚Isn’t Life Strange‘, ‚Dr. Bogenbroom‘, ‚Up The Pool‘, ‚Nusle‘ und dem Instrumentalstück ‚From Later‘. Die Idee, eine Maxi-Single aufzunehmen, ist entstanden, weil lan der Meinung ist, dass die Plattenkäufer für den Preis, den sie für eine Single bezahlen müssen, zuwenig Musik bekommen. Ende 1971 erscheint in Amerika rechtzeitig zum Beginn einer neuen US-Tour das Album ‚Thlck As A Brick‘. Für Jethro Tull hat damit die elfte Tournee begonnen.

Obszön, gewagt und schlecht!

Gleich zu Beginn des Jahres 1972 tourt Jethro Tull auch kreuz und quer durch Europa. Während dieser Konzerte kann man einen völlig neuen Tull-Act erleben. Die Musiker tragen viel zu grosse kitschig-bunte Anzüge (mit Ausnahme von lan Anderson) und sie ziehen eine Schau ab, die nicht nur Musik, sondern auch Slapstick-Gags zu bieten hat, in dem sogar die Roadies eine Rolle spielen. Ausserdem taucht eine neuangeschaffte Lichtanlage die Bühne in eine eindrucksvolle Atmosphäre. Inzwischen ist ‚Thick As A Brick‘ weltweit auf den Plattenmarkt gekommen, wo sie wie eine Bombe einschlägt. Die Songtexte auf dieser LP werden von vielen Zeitungskritikern als obszön, gewagt und schlecht bezeichnet, während man den weiterentwickelten musikalischen Stil der Gruppe aufgrund des komplizierten Aufbaus der Klangpositionen als äusserst kontrastreich bezeichnet. Vermutungen werden laut, in denen es heisst, dass die Songtexte aus einem Gedicht geklaut seien, das von dem derzeit in England Furore machenden achtjährigen Wunderknaben Gerald Bostock stammt. Um diese Gerüchte aus der Welt zu schaffen, verrät lan Anderson, dass er beim Texten der LP durch zehn Zeilen aus einem Liebesbrief von serner Frau Jennie inspiriert worden sei. Obwohl die Plattenkritiken widersprüchlich ausfallen, wird ‚Thick As A Brick‘ ohne Schwierigkeiten zu einem Verkaufsknüller, der wochenlang die Spitzenplätze der internationalen Hitparaden belegt.

Nie mehr ein Tull-Album?

In London gibt Jethro Tull zwei Konzerte, die hauptsächlich mit der Musik vom ‚Thick As A Brick‘-Album bestritten werden. Die Konzert-Kritiken fallen extrem schlecht aus, was dazu führt, dass lan schwört, keine Interviews mehr an die englische Musikpresse zu geben. Danach bleibt er wochenlang in seinen vier Wänden und schliesst sich praktisch von der Aussenwelt ab. Kein Wunder, dass gleich wieder Gerüchte auftauchen, in denen davon die Rede ist, dass lan Schluss machen will mit der Musik. Doch davon kann überhaupt nicht die Rede sein. Kurz bevor Jethro Tull für eine sechswöchige Tournee nach Amerika aufbricht, wird die Gruppe im Pariser Strawberry Studio gesichtet. Dort werden die ersten Stücke für ein neues Album aufgenommen. Im September sind die Aufnahmen schliesslich abgeschlossen, aber es soll noch bis zum Sommer 1973 dauern, bevor eine neue Tull-LP unter dem Titel ‚A Passion Play‘ im Handel erscheint. Während der US-Tournee erscheint in einigen Zeitungen in Amerika ein Artikel, der von einem begeisterten Tull-Fan kommt, und in dem es unter anderem heisst: „lan Anderson ist das grösste lebende Genie, das auf der Welt rumläuft. Jeder sollte sich ihn jetzt anschauen bzw. anhören und nicht erst wenn er tot ist, so wie es bei Jimi Hendrix der Fall war. Dieser Musiker kann uns jetzt in dieser Ungewissen Zeit in Sachen Durchblick weiterhelfen.“ lan reagiert auf diesen Zeitungsartikel achselzuckend und meint etwas verlegen: „Wer bin ich eigentlich?“

Ian´s Nervenzusammenbruch

Inzwischen ist das Jahr 1973 bereits angebrochen, doch ‚A Passion Play‘ ist noch immer nicht erschienen. Was ist los? lan: „Als wir im September das Studio verliessen, wo wir uns gemeinsam noch einmal die bereits fertiggestellten Aufnahmen anhörten, wurde mir plötzlich klar, dass ich inzwischen ganz andere Vorstellungen von einem ‚Passion Play‘ hatte. Darum beschlossen wir, mit den Aufnahmen noch einmal ganz von vorne zu beginnen. Im Winter 1972 zogen wir uns deshalb zurück ins Chateau d Heronville (ein Schloss in Frankreich, in dem sich ein Studio befindet. – Die Red.), wo wir eine Version von ‚A Passion Play‘ schliesslich- im Frühjahr ’73 fertigstellen.“ In den Londoner Morgan Studios werden die neuen Aufnahmen schliesslich ‚abgewickelt‘. lan ist der Einzige, der in diese Arbeit 18 Stunden pro Tag investiert. Die anderen Musiker seiner Gruppe schickt er jeweils um vier Uhr nachmittags nach Hause, damit sie sich für den nächsten Tag gut ausruhen können, lan’s Kommentar zum neuen Album: „Es geht um Leben und Tod, aber es ist alles nicht so fürchterlich ernstzunehmen.“ Kurz bevor Jethro Tull’s Auftritt im Londoner Wembleystadion beginnen soll, erleidet lan einen grosse Europa-Tournee mit einem Nervenzusammenbruch, weil er durch die anstrengenden Plattenaufnahmen total überarbeitet ist. Die Folge davon ist, dass die ganze Tournee ins Wasser fällt.

Eine seltsame LP

Im Mai begibt sich Jethro Tüll schliesslich auf eine zweimonatige Amerika-Tournee. Gleichzeitig erscheint ‚A Passion Play‘. Die Amerikaner nehmen das neue Album mit gemischten Gefühlen auf, weil es sehr verschachelte Kompositionen enthält, die streckenweise überraschend stark an Yes oder King Krimson erinnern. Die Songtexte stecken voller literarischer Doppeldeutigkeiten, die sich so gut wie unmöglich in andere Sprachen übersetzen lassen. Insgesamt scheint das neue Jethro Tull-Opus eine Idee zu progressiv sprich kompliziert geworden zu sein, um von den vielen Millionen Fans in aller Welt ohne Vorbehalte aufgenommen zu werden. Wegen lan’s Nervenzusammenbruch hat die Gruppe kaum Zeit gehabt, die Show einzustudieren, die zu ‚A Passion Play‘ gehört, was zur Folge hat, dass die beiden ersten Auftritte in Amerika ein Fiasko werden. Daraufhin beschliessen Jethro Tull, im weiteren Verlauf der Tour nur alte Titer zu spielen.

Jethro Tull is wieder da

In Europa wird ‚A Passion Play‘ währenddessen so gut wie ausschliesslich von katastrophalen Presse-Kritiken empfangen. Als Reaktion darauf erklärt lan Anderson im August, dass Jethro Tull sich für unbestimmte Dauer aus dem Musik-Bussines zurückzieht. Zwei Tage vor dem europäischen Comeback-Konzert am 12. Oktober 1974 in Rotterdam erfährt MUSIK EXPRESS jedoch von Jeffrey Hammond-Hammond, das hinter den Kulissen bereits nach zwei Wochen wieder weitergearbeitet wurde. Jeffrey: „Wir machten Urlaub und mussten feststellen, dass wir uns alle sehr einsam und krank fühlten. Darum beschlossen wir, mit der Arbeit für ein neues Album zu beginnen. Drei Monate brauchten wir für die Aufnahmen. Danach wagten wir uns auf eine Fernost-Tournee, die uns über Japan und Australien bis nach Neuseeland führte. Die eigentlichen Gründe für unseren beabsichtigten Rückzug bestanden darin, dass wir uns in all den Jahren eigentlich ausschliesslich nur um unsere Musik gekümmert hatten. Wir machten also Platten und wurden anschliessend durch die Kritiken frustriert. Wir nahmen uns vor allem nicht die Zeit, zu überlegen, ob die schlechten Platten-Rezensionen nun auch begründet waren oder nicht. Die schlimmen Presse-Kommentare zu ‚A Passion Play‘ waren unserer Meinung nach vollkommen unbegründet. Die LP schaffte immerhin den ersten Platz in der amerikanischen Hitparade. Aus diesen Erfahrungen haben wir gelernt, dass es wohl das Beste für uns ist, wenn wir keine Musikzeitungen mehr lesen.“

Neue Tull-Show mit fünf Ladies

Inzwischen ist das neue Jethro Tull-Album im Oktober unter dem Titel ‚War Child‘ (der Track ‚Bungle In The Jungle‘ wird gleichzeitig auch auf einer Single herausgebracht) erschienen. Beim Test-Konzert in Rotterdam wird erstmals die neue Tull-Show vorgestellt, die während der für Beginn des nächsten Jahres geplanten Deutschland-Tournee auch bei uns über die Bühne gehen soll. Die sensationellste Veränderung besteht darin, dass jetzt fünf Ladies zur Band gehören. Es handelt sich um eine Dame, die in gewisser Weise sowas darstellt wie eine Mischung aus einem privaten Roadie und einem Playboy-Girl, sowie um drei Violinistinnen und eine Cellistin. Anfangs sind die weiblichen Musiker nur an den Studio-Aufnahmen zu ‚War Child‘ beteiligt gewesen, dann findet lan Gefallen an der Idee, die Damen auch gleich mit auf die Bühne zu nehmen. Für 1975 steht jetzt bereits eine riesige US-Tournee auf dem Programm. Im gleichen Jahr soll auch endlich mit dem Jethro Tull-Film begonnen werden, an dem lan Anderson bereits seit Jahren arbeitet. Man darf also gespannt sein. So wie es jetzt aussieht, darf man von dem Zauberer auf der Flöte und seinen Mitmusikern in der Zukunft noch viele Überraschungen erwarten.

Diskographie:

This Was

Stand Up

Benefit

Aqualung

Living In The Past

Thick As A Brick

Passion Play

WarChild

BESETZUNG:

Alle LP’s ausser This Was (Island)erschienen auf dem Chrysalis-Label.

lan Anderson geboren am 10. August 1947

John Evan geboren am 28. März 1948

Martin Barre geboren am 17. November 1946

Jeffrey Hammond-Hammond geboren am 30. Juli 1946

Barriemore Barlow geboren am 10. September 1949