Kanye West klaut bei Nietzsche: Klage abgewiesen


Ab wann ist ein Kunstwerk ein Plagiat? Diese Frage musste sich Kanye West in einem Prozess gefallen lassen

Ab wann ist ein Kunstwerk ein Plagiat? Diese Frage musste sich jüngst Kanye West gefallen lassen, als er von dem wenig bedeutenden Rapper und Songwriter, Vincent Peters, kurz Vince P, verklagt wurde. Vince P war der Ansicht, Kanye habe seinen Refrain, inklusive der Zeile „What doesn’t kill you makes you stronger“ gestohlen.

Dass Vincent P die Zeile nicht erfunden hatte, sondern diese auf den Friedrich Nietzsches „Götzendämmerung“ zurückgeht, war ihm dabei offensichtlich entgangen.

Der Anklageschrift Vince Ps zufolge, habe Kanye West einen Refrain von ihm gestohlen, der unter anderem die Zeile: „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“ enthält. Nachdem Vincent P Kanye West 2010 verklagt hatte, wurde nun das Verfahren abgewiesen, da Vince Ps  Refrain nicht genügend Ähnlichkeiten mit Kanyes Song „Stronger“ aufweist.

Zudem stellt Kanyes Verteidigung klar, dass es mindestens ein Dutzend weiterer Songs gibt, die diesen Aphorismus  enthalten. Richterin Diane Wood äußerte sich folgendermaßen:

„Es mag im ersten Moment wie ein ungewöhnlicher Zufall erscheinen, dass beide Songs einen deutschen Philosophen aus dem 19. Jahrhundert zitieren. West weist richtigerweise darauf hin, dass der Aphorismus im vergangenen Jahrhundert wiederholt in Songtexten verwendet wurde.“ Infolgedessen wurde die Klage abgewiesen, dass Gericht sei „(…) nicht der Auffassung, dass die Ähnlichkeiten stark genug sind, um eine Urheberrechtsverletzung ausmachen zu können“.

Spätestens aber, wenn sich in Kanyes Songzeilen ein Verweis auf die Colli-Montinari-Ausgabe 1976 findet, wird sich zeigen, wie absurd die Plagiatsdiskussion im Hinblick auf Kunst, bzw. Kunstwerke eigentlich ist. Ist ein Zitat denn nicht im Grunde ein Kompliment? Was in der Wissenschaft seine Berechtigung haben mag, ist in der Kunst ein verfehlter Ansatz, weil ein ständiger Verweis auf die Urheber schlicht den Textfluss stören würde. Abgesehen davon, wäre es naiv anzunehmen, dass ein Kunstschaffender seine Kunst quasi aus dem Nichts schöpft. Solange nicht Zeile für Zeile abgeschrieben wird, sondern etwas Eigenes entsteht, sollten Zitate zunächst einmal kein Problem darstellen.

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