Kein Kater nach dem Clash: Strummer macht Pogues wieder fit


KÖLN. Saufgelage hinter und Trinklieder auf der Bühne — dieses hochprozentige Image pflegten die Pogues seit ’82. Zum einen durch entsprechende Songs, zum wesentlichen Teil aber durch die Person des delirierenden Sängers Shane McGowan. Der irre Ire, dürr wie ein Säufer im Spätstadium und dämonisch grinsend mit seinen kariösen Zahnstummeln, wurde als „kolossales Talent“ gewürdigt — als einer.

der wie ein Hund lebte, aber Songs schrieb wie ein Gott. McGowan wurde Opfer seiner eigenen Rolle. Die Pogues schaßten ihren Frontmann und ersetzten ihn durch Joe Strummer, einst Chef der legendären Clash, später u.a. auch Pogues-Produzent. Die Frage stand im Konzertraum: Würde Strummer den Platz von McGowan einnehmen können?

Um’s gleich vorweg zu nehmen: Ja. Strummer überzeugte die 6000 Fans in der Sporthalle, weil er von vorneherein klar machte: Ich bin kein Reservist! ¿

Erwartungsgemäß flochten die Iren denn auch einige Clash-Klassiker ins Programm, darunter natürlich auch „London Calling“, wie die übrigen Titel in neuem Soundgewand statt in altem Soundfummel.

Nach gut anderthalb Stunden mit einer stetig nach oben zeigenden Stimmungskurve war klar, daß Strummer ein Siegertyp ist — und die Pogues ohne ihren unzurechnungsfähigen Ex-Frontmann besser sind denn je. Mit dieser frisch drauflosspielenden, instrumental beschlagenen Truppe im Rücken bewies sich die Klasse von Strummer, der führte ohne zu verführen, der die rülpsenden Rauf- und Sauf-Lieder über die Rampe brachte, ohne selbst im Alkohol schwimmen zu müssen. Teddy Hoersch 9 Uhr, laltimore: Dar Trip beginnt. Fünf Konxrte, neun Flugstunden, dvtiende schüttelfreudige Hände sind xu bewältigen. Man sprintet die Flugieugtreppe hinauf.