Die Aeronauten München, Harry Klein Doch, das Gerücht gab es: „Jetzt gehen sie noch einmal auf Tour und dann lösen sie sich auf!“ Die Aeronauten, jene endsympathische Partyband aus der Schweiz, die keine Partybandmusik macht. Die im Zweifelsfall die Schlauheit dem Swingzwang opfert. Die lieber eine Freundin will als Revolutionen. Soll vor die Hunde gehen? Noch eine Greatest Hits unter die Leute gebracht, mit bezeichnendem Titel, ZU GUT FÜR DIESE welt, und dann die Biege machen? Danach sah es also aus und so swingte, ska-te. rock und rollte man sicherheitshalber noch etwas doller und feierte die alten („Weltmeister“, „Sexy Welt“), ganz alten l.,i:72″, „Freundin“, „Bettina“! und noch frischeren Hits l..Patates“) einer Kapelle, die man sich seit jeher als mehr als nur eine Kapelle an die Seite gewünscht hat: Das da sollen meine Freunde sein! So viel Zuneigung in Zwischenrufen und kollektivem Chorgesang zahlten Die Aeronauten mit barer und doppelter Münze zurück: neuer Spieldauerrekord, glühende Blechbläser, qualmende Schuhsohlen und Glücklichgrinsen beiderseits der Bühnenkante. Am Tag danach der Anruf bei der Plattenfirma: „Auflösen? Die Aeronauten? Nein, nicht dass ich wüsste!“ Hurra! oliver Götz ‚ The Monochords Berlin, Magnet Song an Song schleuderten * die Frankfurter heraus, unterbrochen nur durch die atemlosen Ansagen des elektrisierten Rene Riedel, der, strich er sich mit starrem Blick die schweißnassen Haare von der Stirn, auf unheimliche Art an Gary Oldman in „Leon – Der Profi“ erinnerte: Die 6oies-Soul- und Beat-versessenen The Monochords präsentierten sich in Berlin als hard working band. Allein, weniger wäre oft deutlich mehr gewesen: Im , Vergleich zu ausufernden Titeln mit nervenaufreibend oft wiederholten Songzeilen wie „Thafs Why I Keep On Singing“ oder „Hey, hey, One Way Street“, die Riedel so engagiert und falsch herauskrähte wie Mick ¿ Jagger 1969 im Hyde Park „Sympathy For The Devil“, war das konzentrierte, Ocean-Color-Scene-hafte „Time For A Change“ die reinste Erholung. Christoph L NDEMANN