Little River Band – Köln, Sartory-Saal


Was Gruppen wie Fleetwood Mac, die Eagles und die australische Little River Band gemeinsam haben? Ganz einfach: Alle drei (und noch viele mehr) spielen Unterhaltungs-Rock, entledigen die Musik ihres tendenziell aufmüpfigen Charakters und servieren daher problemlose Songs für den Feierabend. Sofern man sich überhaupt für diese Richtung des Rock interessiert (andauernd John Cale etc. ist ja auch nix!), sollte man scharf trennen: Zwischen strengen Konservativen Marke Fleetwood Mac, Müdmännern à la Eagles und … ja, eben: Irgendwo muß es wohl einen Grund geben, daß die Little River Band trotz ihrer relativ schwachen Bekanntheit mittlere deutsche Hallen locker füllt und dabei ein äußerst vielschichtiges Publikum anzieht. In Kölns Sartory-Saal trafen sich der Späthippie mit der Dame . im kleinen Schwarzen, der Punkie mit dem Popper – und alle zeigten sich, wenn nicht begeistert, so doch zumindest erheblich angetan. Kann eine Musik, die scheinbar alle Facetten des Publikums anspricht, mehr sein als ein rockiger James-Last-Verschnitt?

Die Little River Band jedenfalls kann, und sogar erheblich mehr. Zunächst einmal vollzieht das Septett den üblichen Schwenk: Live härter und treibender als auf Platte. Zudem weiß die LRB ihre Qualitäten schadlos auf die Bühne zu retten, denn sowohl spieltechnisch wie auch stimmlich findet da, Hallenakustik abgerechnet, keine Talfahrt statt. Außerdem haben sich mittlerweile sechs LRB-Alben einschließlich mehrerer Hits angesammelt; will sagen, die Band kann sich längst erlauben, ihre nicht wenigen Schwachstücke im Keller zu lassen und anderthalb Stunden lang Zückerchen zu präsentieren.

Dazu zählen neben Hits wie dem vom „Lonesome Looser“ vor allem Songs der immer noch besten LRB-LP: Etwa „It’s A Long Way There“ oder auch „Meanwhile“ vom Debütalbum LITTLE RIVER BAND. Und dabei bringen LRB glänzende Vokalsätze und gleich mehrere Lead-Sänger – der neue Gitarrist Mike Houston klingt auch nicht ohne. Kurz: Hochanständige Unterhaltung, nicht mehr aber auch keinesfalls weniger. Wenn schon, dann sollten nicht Eagles-,sondern LRB-LPs vergoldet werden!!