Loudness – War tobt weiter


SAUSAUTO – Im September erschien das neue Metallica-Album DEATH MAGNETIC, Umflort VOm üblichen Trara, wie kompromisslos die Kanzler des Thrashmetal darauf wieder mal zu Werke gehen, yeeeahh! Oh yeah? Doch dann traten die „complainers“ (Lars Ulrich) auf den Plan und machten das Album zum bislang prominentesten Zankapfel im seit Jahren tobenden „Loudness War“. Im Wettrüsten um maximale Knalligkeit, Radiowirksamkeit und „Performance“ der Tracks im limitierten MP3-Klangspektrum werfen Rockproduktionen immer öfter audiophile Grundsätze über Bord. Da werden sämtliche Spuren wie mit sonischen Steroiden zu einer einzigen Lärmwurst – sichtbar in den Audio-Waveform-Diagrammen – aufgeblasen, bis statt „fett produzierter“ Wucht der gegenteilige Effekt erreicht ist: Kontraste und Dynamik gehen flöten, wo flächendeckend auf die Zwölf gehauen wird. Einfache Dialektik: Wo kein Leise, da auch kein Laut mehr.

Der groteske (bisherige) Höhepunkt dieser Entwicklung ist nunDEATH magnetic. Auf der CD-Abmischung sind alle Spuren derart bis zur Verzerrung komprimiert, dass das nuancenfreie Trommelfeuer auf die Dauer – und das Album dauert seeehr lang – weniger arschtretend als vielmehr ermüdend wirkt. Mitte November hatten mehr als 18.000 Fans eine Online-Petition unterschrieben, in der sie eine Neuabmischung des Albums fordern. Der Sound Engmeer Ted Jensen, der beim Mastering mit den komprimierten Tracks arbeiten musste, distanzierte sich frustriert von der Platte. Er hofft, die Kontroverse könnte was bringen im Kampf gegen das ewige „Lautstärke über alles“.

Metallica-Drummer Lars Ulrich sieht bzw. hört das Problem nicht. Blender.com sagte er: „Da gibt ’s kein Problem mit der Tonqualität. So macht man 2008 eben Platten. Ich hab gehört, dass sich Leute beschweren. (…) Aber das Album klingt fuckin’smokin‘!“ Na dann.

Frustrierten Fans bleibt noch eine Möglichkeit: Die Version von death magnetic im Konsolengame „Guitar Hero“ klingt weit dynamischer und knackiger als die CD, offenbar weil die Tracks noch vor der großen Komprimierung an die Spielhersteller geliefert wurden. Den audiophilen Metal-Genuss muss man sich allerdings durch eine perfekte Spielperformance erarbeiten. Und wenn das nicht modern ist! Nenn es Metal 2.0.