„„Mae cerddoriaeth yn iaith rhyngwladol!“


Sagt Gruff Rhys. Und meint damit sich selbst, seine Band Super Furry Animals und die Musik der ganzen Welt.

Wer beruflich Musik macht, hat, möchte man meinen, privat andere Hobbys. Nicht Gruff Rhys: Der Frontmann der Super Furry Animals verbringt seine rare Freizeit bevorzugt mit seinem Kumpelkollegen Gorwel Owen in dessen Studio. „Das ist so eine Spielerei“, erklärt er. „Wir nehmen zum Spaß ab und zu ein paar Demos auf, die mit SFA nichts zu tun haben. Das ist lustig.“ In diesem Fall wuchs der Spaß zu fünf Songs heran. Rhys spielte fast alle Instrumente selbst und schrieb hübsche Stories dazu – in seiner walisischen Muttersprache. „Walisisch ist eine sehr schöne, poetische Sprache voller Wortwitz“, schwärmt er, „und in Wales gibt es mittlerweile eine beachtliche Musikerszene, die in ihrer Sprache singt. Vom Rapper bis zu Rock- und Popmusikern ist alles dabei. Aber daß wir diese Songs je veröffentlichen würden geschweige denn anderswo als in England hätte ich nie gedacht.“ Nun hat es YE ATAL GEN HEDLAETH („Die stotternde Generation“) doch über den Kanal geschafft. Zu den fünf Songs aus der ersten Session gesellten sich bald sechs weitere. Sie tragen für Nichtwaliser verwirrende Titel wie „Pwdin _y i“, was übersetzt „Eierkuchen Nr.i“ bedeutet. „‚Egg Pudding‘ war ein Spitznameßir meine Ex-Freundin“, taucht Gruff Rhys in sein Album-Universum ein, um festzustellen, daß es gar nicht so einfach ist, auf englisch zu erklären, was den wahren Zauber seiner Songs ausmacht: „Viele der Wortspiele funktionieren tatsächlich nur auf walisisch“, seufzt er. Das dürfte für das resteuropäische Ausland etwas frustrierend sein oder aber zu einem Run auf spärlich nachgefragte Volkshochschulkurse führen. Der Sänger lacht und sagt den wichtigen Satz, der noch lange nachklingen wird, obwohl es unmöglich scheint, ihn je selbst auszusprechen: „Mae cerddoriaeth yn iaith rhyngwladol. Musik ist eine internationale Sprache.“ Und damit sich das nicht nach esoterischem Gefasel anhört, schiebt er ein praktisches Beispiel hinterher: „Ich höre momentan dauernd brasilianische Musik, obwohl ich kein Wort Portugiesisch spreche. Daß ich nichts verstehe, ärgert mich schon manchmal. Aber gute Songsfunktionieren auch auf einer Metaebene, die über den Text hinausgeht.“ Das neue SFA-Album, an dem er gerade werkelt und das noch in diesem Frühjahr erscheinen soll, wird trotzdem englisch besungen. Ein SFA-Ausflug in die Volkstümlichkeit (das Album MWNG, 2000 bei Flydaddy erschienen) reicht vorerst. Zur nächsten Tour könnte Rhys den Kulturenreichtum perfekt machen und sich und seine Band mit dem ruhigeren, technisch nicht so überbordenden Solo-Repertoire selbst Supporten. Und auch wenn Musik tatsächlich eine internationale Sprache ist: Es kann nicht schaden, bei Gelegenheit ein walisisches Wörterbuch zu kaufen.

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