Maroon 5


Allerorts wird dieser Band eine große Zukunft prophezeit. Doch ist das ein Segen?

Ich will nicht arrogant klingen oder so“, sagte Maroon 5-Sänger Adam Levine im Herbst ernst, „aber es ist seltsam: Jeder, der unsere Platte mag, bescheinigt uns, dass wir monströs abgehen werden.“ Tatsächlich geht SONGS about JANE, das Debüt-Album der Band aus Los Angeles, mit seiner Mischung aus dem Funk von Lenny Kravitz und Jamiroquai, dem Soul von Stevie Wonder und dem Alternative Rock der Red Hot Chili Peppers von californication ins Ohr wie ein lauwarm benetztes Wattestäbchen. Doch die Band ist gewarnt:

Schmeichelnde Worte hörten die fünf Kalifornier, die inzwischen alle Mitte 20 sind, bereits als Teenager zur Genüge, als sie mit ihrer ersten Band Kara’s Flowers von Warner Music unter Vertrag genommen wurden. „Wir haben damals gelernt, dass man niemandem glauben darf, der einem eine große Zukunft prophezeit“, sagt Keyboarder Jesse Carmichael heute, fast zehn Jahre nachdem er mit ein paar Auftritten in den legendären Hollywood-Clubs Whiskey-A-Go-Go und The Roxy geholfen hatte, einen enormen Hype um Kara’s Flowers entstehen zu lassen. Als mit dem Flop der ersten Platte jedoch die Erkenntnis reifte, dass sich langfristiger Erfolg ohne harte Arbeit nicht verwirklichen lässt, lösten Levine und Carmichael Kara’s Flowers vorübergehend auf, um in New York am College eine musikalische Ausbildung zu absolvieren. „Wir haben dort hauptsächlich Gitarre studiert. Aber mein Lieblingsfach war Englische Literatur. Da die meisten Kids an dieser Musikschule vorher nichtmal in der High School waren, hatte das bestenfalls Kindergarten-Niveau“, lacht Carmichael. Neben den akademischen Schwerpunkten Jazz und Klassik lernten er und Levine über ihre überwiegend afroamerikanischen Kommilitonen HipHop, Soul und Funk kennen. „Unser Sound hat sich in der Zeit weg von reinem Alternative-Rockund hin zu mehr jazzigen und souligen Klängen entwickelt. Stevie Wonder war ein wichtiger Einßuss“, so der Keyboarder. Zurück in Los Angeles formierte sich Kara’s Flowers mit Gitarrist James Valentine, Bassist Mickey Madden und Schlagzeuger Ryan Dusick als Maroon 5 neu. Da Levine und Carmichael aber nach ihrem lehrreichen New York-Aufenthak starke Black-Music-Einflüsse in die Band brachten, wurden die neuen Aufnahmen so soulig, dass sie mit denen weißer R’n‘ B -Sänger wie Thicke und Remy Shand verglichen wurden und so Maroon 5 heute als erste Rockband der Neo-Soul-Bewegung gilt. Und mit Ausnahme des offensichtlich auf seichtes Radioformat getrimmten „This Love“

(„Das Label [Octone, ein Sublabel von Clive Davis‘ J-Records] hat Druck gemacht. Wir hatten zahlreiche lange Diskussionen darüber, wie der Song letztendlich abgemischt werden soll“) ist ihnen ein in der Tat vielversprechendes Rockalbum mit schillerndem, unpeinlichem Pop-Appeal gelungen.