Daß sich das London Symphony Orchestra gerade in der Vorweihnachtszeit gerne an ein paar Popklassikern vergreift, ist ein alter Hut. Die Verwandtschaft zwischen Klassik und Rock wird ebenfalls immer wieder gerne betont, oder die zwischen Metal und Richard Wagner. Aber: Metallica-Songs für vier Celli arrangiert, das gab es definitiv noch nicht – bis sich vier Studenten der renommierten finnischen Sibelius-Akademie auf einem Sommerlager an der Aufgabe, die ihre Lehrer nur mit Kopfschütteln quittierten, versucht haben. „Technisch ist die Umsetzung von Gitarrenmusik in Cello-Partituren schwierig“, erklärt Eicca Toppinen, wegen seiner Haarlänge wohl augenscheinlich der größte Metallica-Fan unter den vier Streichern. „Das Hauptproblem ist, daß Celli und Gitarren anders gestimmt sind.“ Das erfordert komplizierte Spieltechnik. Deshalb sind Apocalyptica-Konzerte auch ziemlich anstrengend. Aber nicht nur für die Akteure. Wer gediegenes Ambiente und bestuhlte Beschaulichkeit erwartet, liegt vollkommen daneben. „Wir spielen prinzipiell nur in Rockclubs“, sagt Eicca, und irgendwie muß er auch eine Technik entwickelt haben, damit ihm seine lange blonde Haarmähne beim Headbangen nicht zwischen Saiten und Bogen gerät. „Bei einem Konzert in Helsinki hat die ganze Halle die Texte mitgesungen: ‚Master of puppets, pulling the strings….‘, es war Wahnsinn.“ Ode)

Apocalyptica – vier finnische Virtuosen spielen Metallica auf vier Celli.