Mia


Glitter, Glamour und die Antifa: Mia rockt München.

Draußen vor der Muffathalle verteilt die Antifa Handzettel. Überschrift: „Brauchst du eine nationale Identität?“. Das Wort „national“ ist in Frakturschrift gedruckt, damit man auch gleich merkt, um was es hier geht. Um Mia, um „Was es ist“, um die Diskussion, ob man gerne leben darf in Deutschland, und falls man gerne lebt in Deutschland, ob man das dann auch sagen darf, oder sogar singen. Und darum, ob der, der gerne in Deutschland lebt, und das auch sagt, oder sogar singt, ein Nazi ist, weil er ja gerne in Deutschland lebt. Drinnen geht kaum noch was. Die Muffathalle ist voll, nur bei Interpol neulich war noch mehr los. Alles Nazis hier – nein, nur ein Witz. Es folgt ein knapp zweistündiges Konzert mit allen Mia-Hits: „Sonne“, „Hungriges Herz“, das umstrittene „Was es ist“ in einer Art Remix und David Bowies „Helden“ als letzte Zugabe. Eine Show mit allem drum und dran. Mit viel Licht und Luftballons und Glitter und Glamour und Mieze, die sich Kylie-Minogue-mäßig zwanzigmal umzieht und mit kleinen Mädchen in den letzten Reihen, die jeden Song mitsingen. Und irgendwie wird dann auch klar, wieso die Mehrheit der (Musik-)Journalisten mit Mia überhaupt nicht kann – Nationalismusdebatte hin oder her. Weil halt alles, was in der Musik nur im Entferntesten mit Show und Spaß und Lebensfreude zu tun hat, nicht in Einklang zu bringen ist mit dieser deutschen (ja!] Ernsthaftigkeit, zu der du aber gerne auch Miesepetrigkeit sagen darfst.

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