Mit LoFi-Tönen aus dem Wohnzimmer landeten Folk Implosion ihren ersten Erfolg in den Charts.


Der Mann mit der Mütze nimmt Abschied. Jetzt heißt es „check-out“ im Hotel. Aber hurtig. Die Raumpflege-Patrouille steht schon parat. Lou Barlow schlurft mit Reisetasche und rot-weißer Kopfbedeckung aus seinem Zimmer. Hotel Trost, Köln-Ehrenfeld, es ist Samstag mittag. Mein Blick wandert zu seiner Mütze. Der Mann unter der Mütze blickt zurück. „Die Leute haben mich vielleicht angeguckt wegen dem Ding“,erzählt Lou.“Habe ich in Amsterdam gekauft.“ Die Ajax-Amsterdam-Fan-Ausführung in Wolle mit Bommel. Was dem popkulturell sozialisierten Ami vielleicht wie ein weiteres buntesTrash-Souvenir aus der schönen alten Welt erscheinen mag, ist am Rhein ein definitiver Hingucker. „Die halten dich hier für einen FC-Fan, Köln hat die Vereinsfarben rot-weiß.“ Mützenträger Barlow (sonst Chef von Sebadoh) und sein Kollege John Davis sind Folk Implosion. Und ihr Album „Da reToBeSurprised“ ist eine Platte der Neuerungen. Auf Titeln zeigen zwei Männer, die schon als Helden des Homerecording und der Rocktüftelei gefeiert wurden, was sie so alles mit Beats und Loops anzustellen wissen, ohne gleich eine Dance-Platte zu machen. Die ersten Versuche in diese Richtung machten die beiden bereits mit der Filmmusik für „Kids“, die sie in den Staaten in die Hitliste katapultierte. „Viele Leute kennen unseren Song ‚Natural One‘. Die denken, wir sind eine erfolgreiche Band. Aber wir müssen noch hart arbeiten.“ Der Erfolg könnte aber bald kommen. Gerade die Verquickung von coolen Elektro-Beats mit scharfen Gitarrensounds rückt Folk Implosion ganz in die Nähe des epochalen Pop-Entwurfs von Beck. Auch Folk Implosion groovt, beißt und swingt.