Motorräder, harte Typen, Handfeuerwaffen: die Videos der Woche


ME-Redakteur Jochen Overbeck stellt jede Woche seine liebsten Musikvideos vor. Diesmal mit Lana Del Rey, The 1975 und Tim Vocals.

Lana Del Rey – Ride

Zuletzt tat Lana Del Rey zweierlei. Einmal: bizarr flauschig aussehen, nämlich in der aktuellen H&M-Kampagne. Und dann: Nirvana covern. War eigentlich gar nicht so schlecht. Jetzt gibt’s ein Video zu „Ride“, der ersten Single-Auskopplung aus der „Paradise Edition“ ihres aktuellen Albums. Schon im Vorspann des insgesamt mit zehn Minuten Spielzeit recht üppig gehaltenen Clips tauchen auf: Motorräder, harte Typen, Handfeuerwaffen, Converse Allstars, Ami-Schlitten, die Wüste, Sonnenuntergang. Später dann noch die Fahne, Flipperautomaten, Alkohol, Indianerkopfschmuck und ein bisschen Rumgelecke an Lana. Unterm Strich also wenig Neues, das aber bildgewaltig in Szene gesetzt wurde.

 

The 1975 – Sex

Zwei Gedanken kämpfen in meinem Kopf gegeneinander, wenn ich dieses Video sehe. Der erste: ziemlich gute Nummer. Transportiert total überzeugend diesen ganzen Komplex Coming Of Age, Unsicherheit und Teen Angst. Der zweite: musikalisch aber verdammt nah dran am eher unangenehmen US-Rock der Fall-Out-Boy-Schule. Die jungen Briten von The 1975 bleiben auf jeden Fall unter Beobachtung, ich bin gespannt auf ein Album.

 

Tim Vocals – Harlem NYC

Lieblings-R’n’B–Material der letzten Tage: Dieser schön entspannter R’n’B-Track des jungen New Yorkers Tim Vocals. Inhaltlich teilweise für so softe Musik irritierend direkt die Gangster-Schiene bedienend (einfach mal das zugehörige Mixtape „Live From Harlem“ anhören), musikalisch aber ziemlich große Klasse.

 

Touché – I’m A Man Not A Machine

Vorsicht: Hinter diesem Track verbirgt sich keinesfalls die Boyband gleichen Namens. Diese Touché setzten sich aus Alex Lilly und Bram Inscore zusammen, die normalerweise bei The Bird and The Bee beziehungsweise Beck, Charlotte Gainsbourg und Twin Shadow als Session-Musiker als Session-Musiker arbeiten und hier referenzreichen Lofi-Elektropop mit Eighties-Kante ausprobieren.

 

Faded Paper Figures – Holy Smoke

Wir bleiben im Genre und auch in der Optik:  „Holy Smoke“ von den uns bisher unbekannten Fader Paper Figures, die laut Wikipedia bisher mit Morrissey und Belle & Sebastian vergleichen wurden, was aber totaler Blödsinn ist, ist ein sehr schöner Popsong mit durch die Gegend flirrenden Synthies und ultra-einprägsamen Refrain. Gekauft!