Wer würde da nicht ins Schwärmen geraten: ein Bandscheibenvorfall, eine gerissene Lippe, eine kaputte Leber, eine dauerhafte Lähmung der Reflexzone am rechten Knie … Gerard Way, Sänger der leidgeprüften, aber hoffnungsvollen Post-Emo/ Punkrock-Combo My Chemical Romance, prahltauf der Bandwebsite mit Verletzungen, die er sich in den drei Jahren zwischen dem eilig aufgenommenen Debüt und dem großen Durchbruch mit dem fantastisch euphorischen aktuellen Werk THREE CHEERS FOR SWEET REVENGE selbst zugefügt hat.

„Ich kann kaum glauben, dass sie immer noch als Band funktionieren“, meinte der befreundete Geoff Rickly, Sänger der Band Thursday, noch vor wenigen Monaten. „Bei den Geschichten von Alkohol und Drogen, die ich gehört habe, dachte kh, dass bald jemand stirbt.“

Die Sorge war nicht unbegründet: Gerard Way ernährte sich auf der VANS-Warped-Tour im letzten Jahr fast ausschließlich von Wodka und Tabletten. Seit der auf der Bühne explosive, privat aber stille und damals noch suizidgefährdete Bandchef nach einem Zusammenbruch im August, bei dem er sich auf einem Festival in Osaka 45 Minuten lang übergeben musste, den Entschluss zum Umkehren gefasst ha, genießt er clean und um einiges glücklicher die Privilegien, die ein Leben in dieser Band mit sich bringt. Rick Rubin lud MCR zu sich nach Hause ein, um über Musik zu plaudern, während im Nachbarzimmer The Mars Volta aufnahmen; bei zahlreichen Konzerten sah man Mitglieder anderer Emo-, Hardcore- und „Screamo“-Bands wie Saves The Day, The Bronx und AlkalineTrio im Publikum – dass die fünf jungen Männer aus New Jersey immer mehr Celebrities zu ihren Fans zählen, verwundert nicht. Es ist in hohem Maße ansteckend, mit welcher Leidenschaft sich das Quintett von einem euphorischen Melodiebogen in den nächsten stürzt, mit welcher Selbstverständlichkeit es düster-schillernde Goth- und Glam-Elemente in den Punk einbringt. Get addicted!

My Chemical Romance THREE CHEERS FOR SWEET REVENGE (WEA)