Nach fünfjähriger Pause meldet Garland Jeffreys sich zurück


Das ist der Grund, warum ihr so lange auf mein neues Album warten mußtet!“ Stolz hält der 52jährige Garland Jeffreys ein Foto seiner sechs Wochen alten Tochter hoch. Allenthalben erstaunte Gesichter – der Mann, der einst mit ‚Matador‘ und ‚Hail, Hail, Rock’n’Roll‘ hoch in den Charts war, ist nach fünfjähriger Schaffenspause eigens über den großen Teich nach Hamburg geeilt, um für sein neues Album die Reklametrommel zu rühren: „‚Wildlife Dictionary‘ ist mein Tagebuch, das ich lange versteckt hielt und jetzt veröffentliche!“ Und worum geht es? Um nichts als Liebe und Sex. Autobiographisch, versteht sich. Denn: „Songwriting ist für mich immer auch Selbsterfahrung, der Schlüssel zum Ich“. Und was hat Jeffreys dabei herausgefunden? „Manche lieben One-Night-Stands. Aber nur in einer langen Intimbeziehung entdeckt man sich selbst.“ Drummer Steve Jordan und Bassist Pino Palladino halfen Garland, die Ergebnisse der Selbsterforschung auf CD zu bannen, so zum Beispiel in dem Uptempo-Reggae ‚That’s My Lover‘, in ‚Temptation‘ mit seinen afrikanischen Trommeln und immer wieder auch in gelungenen Kobinationen aus Soul und Rhythm’n’Blues: „Ich will, daß das Album im Radio gespielt wird. Unter der eingängigen, rundfunktauglichen Oberfläche verstecke ich meine Botschaft“, betont Jeffreys. So geht er schon lange vor, zuletzt auf dem Album ‚Don’t Call Me Buckwheat‘: „Das war die Rassismus-Story, die Erfahrung eines kleinen Jungen, der zu Boden gestoßen wird. Nun ist der Junge erwachsen geworden und hat den Jüngeren viel zu erzählen.“ Etwa von den Szenen einer Ehe: „Einige der neuen Songs“, grinst Garland, „entstanden im Schlafzimmer.“ Wahrscheinlich auch ‚Sexuality‘, für dessen Komposition Jeffreys ganze drei Minuten brauchte: „Magische Momente, ein Lied für meine Frau.“