Nach HBOs „Chernobyl“ wird Stätte des tragischen Atomunfalls von Influencern überrannt


Seit Ausstrahlung der HBO- und Sky-Serie „Chernobyl“ soll die Anzahl gebuchter Tschernobyl-Touren nicht nur um 35 Prozent gestiegen sein – auch die Art der Besuche soll sich verändert haben.

Seit Ausstrahlung der HBO-Produktion „Chernobyl“, einer Serie über den berühmt-berüchtigten Atomunfall in Tschernobyl 1986, sieht sich die ukrainische Stadt mit einer neuen Art von Katastrophentourismus konfrontiert: Influencer bereisen die Stätte und schießen dort Fotos, die sie auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und Twitter teilen.

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Bereits seit 2011 können Touristen als Teil begleiteter Touren das betroffene Kraftwerkgelände sowie die anliegende Stadt Pripjat bereisen. Seit Ausstrahlungsbeginn der HBO-Serie soll die Anzahl gebuchter Touren nicht nur um 35 Prozent angestiegen sein – auch die Art der Besuche soll sich verändert haben. Einige der Touristen ästhetisieren den Ort des grauenvollen, menschengemachten Unglücks nicht nur für ihre Zwecke, sondern zeigen sich auf den von ihnen geposteten Fotos teilweise sogar halbnackt.

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Das Phänomen geht inzwischen sogar so weit, dass „Chernobyl“-Schöpfer Craig Mazin sich dazu genötigt fühlte, offiziell Stellung zu dieser Entwicklung zu nehmen: „Wenn ihr das Kraftwerk besucht, erinnert euch bitte an die furchtbare Tragödie, die sich dort abgespielt hat. Benehmt euch respektvoll gegenüber all jenen, die darunter gelitten und sich hierfür geopfert haben.“

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„Chernobyl“ wird seit dem 6. Mai in den USA auf HBO, und in Deutschland auf Sky ausgestrahlt. Während die Serie sich international als Überraschungshit erwies, zeigten sich russische Medien alles andere als begeistert von der US-Produktion.

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Eine Zeitung mit dem Namen „Argumenty i Fakty“ bezeichnete die Serie beispielsweise als eine „Karikatur und nicht die Wahrheit“. Die populäre Zeitung „Komsomolskaja Prawda“ ging sogar so weit, den Serienmachern die Absicht zu unterstellen, mit „Chernobyl“ Russlands Macht als Atomnation gezielt schwächen zu wollen. Berichten zufolge plant der russische Staatssender NTW inzwischen die Produktion einer eigenen Serie, die eine andere Perspektive auf die nukleare Katastrophe bieten soll.

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