Neue Singles


„Guilty“ (Virgin) ist so eine kleine Spielerei von Mike Oldfield, der „auch mal einen Discotitel“ schreiben wollte. Wir sagen: Not guiltyl und erklären sie zur Single des Monats. Der mit Chören und Fanfaren angereicherte Sound tragt einen hoch hinaus, weil er unendliche Weite suggeriert. Diese Musik ist viel zu schade, um in dunkelen Discos eingesperrt zu werden.

Von David Bowies neuer LP „Lodger“ (RCA, siehe auch Longplayers): „Boys Keep Swinging“, einer der leichtgängigsten Titel dieser LP. Typisches Bowie-Flair vermischt mit todsicherem Gesptihr für die Bedürfnisse des easy listening. Erfolgreich rotiert mittlerweile Zappas zweite Persiflage auf das Disco-Fieber:“.Dancing Fool“ (CBS), eine intelligente und mitreißende Tanznummer mit diversen Seitenhieben auf gängige Klischees.

Ein kurzer Blick in unsere Old Wave-Abteilung: Auf dem Bronze-Label wurde Juicy Lucy’s Hit „Who Do You Love“ wiederveröffentlicht. Line Records bringt eine hinreißende Rock’n‘ Roll-Version des Dylan-Klassikers „It’s All Over Now Baby Blue“ mit Link Wray sowie „You Tore Me Down“, stark geschmalzt von den Flamin‘ Groovies Die New Wave ist diesmal vertreten durch Siouxsie & The Banshees und „Staircase“ (Polydor). Typisch der klare messerscharfe Sound, Siouxsies kühle Stimme und ein Text, bei dem man sich vorsichtshalber nach einem Halt umschaut, weil man sich plötzlich so unsicher auf den Füßen fühlt… Mehr New Wave: Die Members, mit ihrer attraktiv arrangierten Reggae-Nummer „Offshore Banking Business“ (Virgin), die Clash mit ihrem Bürgerkriegs-Traditional „English Civil War“ ICBS, von der LP „Giv’em Enough Rope“) und zwei geheimnisvollen Typen aus Berlin (zugezogen)): Inez Neutron und Michael Wright, zwei Neuerrungenschaften des Hansa-Label. Inez haucht geheimnisvoll ihr „Jealousy“ aus einer atmosphärischen Pressung und bringt zusammen mit Michael – New Wave goes Disco – ein inspiriertes Kontrastprogramm zu Olivia Newton^ohn und John Travolta mit „Body“. Bowie, Roxy Music und ein unüberhörbares Trendbewußtsein standen schließlich für einen obskuren Londoner Entertainer namens Shrink Pate: „ValidOr Void“ (CBS).

Gerade richtig, um uns handfest auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen: Rachel Sweet mit „I Go To Pieces“ (Stiff). Das Mädchen mit der unvergleichbaren Countryröhre wurde hier allerdings ein wenig stark auf Brenda Lee getrimmt und deshalb steht sie selbst auch gar nicht so drauf. Also bleiben wir noch eine Weilß bei R-A-B-Y“