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Von Täuschungen, Verwechslungen, Irrtümern, Versehen und einem Mann, dem so etwas offenbar nie passiert (sonst wäre er verloren) Verwechslungen sind manchmal folgenschwer. Sie können z. B. zur Auflösung einer Band führen, wie wir wissen, seit ein Augenzeuge geplaudert hat, wie es zum großen Krach bei OASIS kam: Kurz vor dem geplatzten Auftritt in Paris nörgelte Noel in der Garderobe über Liams Akustikgitarrengeschrammel, woraufhin ihm dieser die Klampfe im Affekt an den Kopf warf und erst bemerkte, dass es seine eigene war, als Noel sie schon zu Kleinholz verarbeitet hatte. Worauf Liam in „Dick und Doof“-Manier auf die Bühne stürmte, Noels Gitarren zu Klump haute und Noel nach Hause fuhr, endgültig. Weniger schlimm sind Verwechslungen von Orten – im Normalfall. Dass Dave Gahan sich neulich bei einem DEPECHE MODE-Auftritt in der peruanischen Hauptstadt Lima mit “ Vielen Dank, Chile!“ verabschiedete, ist pikanter, weil die beiden Länder seit dem Salpeterkrieg 1879 verfeindet sind. Ärger kann es auch bringen, wenn man seine Wohnung mit einem Proberaum verwechselt, wie das MADONNA tut: Ihre Nachbann in Manhattan, die sich seit dem Einzug der Altdiva über Lärm und vibrierende Fußböden beklagt, zieht nun vor Gericht, weil ihre Beschwerden ohne Wirkung blieben. Das kann teuer werden – teurer wahrscheinlich als der 20.000-Dollar-Ring, den P. DIDDY bei einem Videodreh versehentlich ins Studiopubhkum warf und der trotz Sperrung des Gebäudes und Durchsuchung aller Anwesenden verschwunden blieb. Kein Grund, sich zu ärgern, findet der Exbesitzer: “ Wenn man Sachen verliert, lernt man die, die man noch hat, mehr schätzen.“ Nicht verwechselt, aber verglichen werden die THE FLÄMING LIPS gerne mit Pink Floyd – allerdings eher den frühen. Was Wayne Coyne und seine Band bewog, das komplette Album THE ÜARK SIDE OF THE MOON zu Covern und dazu die nicht unbedingt einer Vorliebe in dieser Richtung verdächtigen PEACHES und HENKT ROLLINS ins Studio einzuladen, bleibt daher unklar. Auch nicht ganz klar: wie esJACK WHITE gelingt, den Überblick über seine diversen Bands und Projekte nicht zu verlieren. Während das für Sommer 2009 angekündigte neue Album der WHITE STRIPES auf sich warten lässt, arbeitet White bereits am zweiten Album seiner jüngsten Band THE DEAD WEATHER, deren Debüt noch kein halbes Jahr alt ist. Laut Sängerin Aiison Mossheart (die nebenbei am vierten Album ihrer Erstband THE KILLS werkelt) soll die Platte bis Weihnachten fertig sein. Daneben fand White auch noch Zeit, eine Gastvorlesung am Dubliner Trinity College zu halten, in der er verriet, er habe in den 90ern mit seiner ersten Band The Upholsterers eine EP pressen lassen und die hundert Exemplare in seiner Werkstatt in renovierte Möbel eingebaut: „Könnte sein, dass die Platten nie entdeckt werden.“ Ach so, ein neues Album der ROLLING STONES produziert Herr White übrigens auch noch … Ein uraltes Problem des Musikgeschäfts: die Verwechslung von Geschäft und Musik. Die Rechtsabteilung meldet, dass EDWYN COLLINS‘ Frau und Managerin Grace Maxwell monatelang mit Warner verhandeln musste, bis es ihr gelang, Edwyns Hit „A Girl Like You“ wenigstens als Stream auf dessen Site zu stellen. Den kostenlosen Download des Songs untersagte die Firma, die selbst Geld mit Downloads des Songs verdient, und zwar ohne Einwilligung des Rechteinhabers Collins. Eher lustig ist der neueste Rechtsstreit der SEX PISTOLS, die gegen die Eiskremhersteller The Icecreamists vorgehen – weil die mit einem Bild der Queen und dem Slogan „God Save The Cream“ werben, was zu Verwechslungen mit dem Cover der Single „God Save The Queen“ führen könne. Da läge es doch näher, gleich Elizabeth II. selbst zu verklagen – die sieht sich bekanntermaßen sehr ähnlich. (Und gegen den Eisbecher „Sex Pistol“ hat die Band übrigens keine Einwände …)