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Und so verabschieden wir uns von diesem tollen Dr. Sommer, den uns Rio Reiser einst sooo gutgemeint prophezeite. Aber es soll ja Leute geben, die sich Urlaubsziele wie Montserrat o. ä. noch leisten können. Wie zum Beispiel McCartneys Paul, der sich nun anscheinend als Bläser zu profilieren gedenkt. (Solang’s bei der Luftmatratze bleibt…)

Wenden wir uns ernsteren/bedenklicheren Dingen zu: Grandfather Funk, seine Heiligkeit James Brown, antwortete in einem Interview auf die Frage, ob ihm denn irgendwelche neue Gruppen gefallen, folgendermaßen: klar, die Average White Band ist toll. Blood, Sweat & Tears haben auch ein paar gute Sachen – und ich rechne damit, daß The Police bald große Stars sein könnten!“ Vielleicht sollte er mal McCartney in der Karibik anrufen und fragen, ob er nicht doch die Beatles-Reunion durchziehen will. In Original-Besetzung vielleicht?

Diese Welt braucht einfach mehr Ignoranten! Wie Thompson Twin Alannah Currie beispielsweise, die doch glatt ein Angebot von Penthouse-Obergeili Bob Guccione ignorierte, für 50.000 britische Pfund ihre Bratpfannenkappe und sonstige Kleidungsstükke abzulegen.

Gar nicht so leicht, die Kurve zum nächsten Thema ohne Peinlichkeiten zu meistern: An diversen Bauchnäbel können wir nämlich einen sich abzeichnenden Pop-Star-Baby-Boom bemerken. So sollen Pat Benatar, Patti Richards (geborene Hansen) und – wunder oh wunder-Chrissie Kerr (früher mal Davis-Hynde) sich in anderen Umständen befinden. Vorraussichtlicher Release-Date der kleinen Bengel: März ’85.

Apropos Release: Aus dem Hamburger Tennessee-Tonstudios wird bekannt, daß eine vielversprechende Nachwuchsgruppe namens Deep Purple Songs für ein Album fertigstellt.

Es soll sich hierbei um ältere Herrschaften handeln, die „mit einer gehörigen Portion Krampf versuchen, einen zweiten Rockfrühling zu erleben“ (O- Ton ME-Spion).

Ebenso krampfhaft, quasi mit postolympischen Wehen, versucht auch Goldhamster Carl Lewis noch ein paar Kohlen anzugraben, indem der Mann mit dem schnellsten Schuhwerk dieser Tage eine Schallplatte veröffentlichte. „Goin’For The Gold“ heißt dieses Prachtwerk an Stumpfsinn und veranlaßt nur zu Abwandlung jenes bekannten Sprichwortes: Läufer, bleib bei Deinen Schenkeln!

Morris Day, Time-Frontmann und deliziöser Prince-Gegenspieler im Sensationsfilm „Purple Rain“, hat die Nase voll. Er verläßt The Time und damit den gesamten Prince-Clan, um in Zukunft auf eigenen Beinen zu stehen. “ Ich könnte eine Menge schlimmer Sachen überPrince erzählen, aber er ist immer noch mein Freund, und meiner Karriere würde es auch nichts nützen.“

„Wenn jemand glaubt, daß ich 3000 Meilen weit fliege, nur um einen Song von fünf Minuten zu singen, dann ist derjenige nicht ganz dicht im Kopf…“, sprach ein gewisser Mick Jagger, als er von Gerüchten erfuhr, wonach er bei einem Gig der Jacksons mit Michael „State of Shock“ intonieren sollte. Recht hat er!

Polizei-Saitenzupfer Andy Summers wird die nächsten Monate an einem Drehbuch arbeiten, bevor die Belegschaft sich Ende des Jahres wieder in diverse Aufnahmestudios bequemt, um ein neues Album einzuwerkeln.

Nichts zu lachen hat Schlagzeuger Pete Gill, der auf den neuesten Motörhead-Promo-Bildern bereits an die Wand gestellt wurde. Da diese Fotosession mit Sicherheit nach den ersten musikalischen (?) Proben in der neuen Besetzung: Wurzel (Gitarre), Phil Campbell (auch Gitarre), Pete Gill (Trommeln) und Altspatz Lemmy (Baß und Gebrülle) zustandegekommen sein dürfte, liegt die Vermutung nahe, daß der gute Pete wohl des öfteren seinen Einsatz verpaßte.

Noch ein weiterer, netter Gag aus dem Bereich Metall: War’s nun Neid oder blinde Wut – nach einer doch recht heftigen Auseinandersetzung hinter der „Monsters of Rock“-Kulisse in Karlsruhe, biß (!!) der Gitarrist der Mötley Crüe, Mick Mars, dem Gitarrenweltmeister Eddie Van Haien in den Arm. Eventuelle Schlußfolgerungen, wonach dort, wo r-i-c-h-t-i-g-e Männer noch rohes Fleisch fressen, Heavy Metal zuhause sei, dürfen hier wohl doch als etwas übertrieben formuliert abgewiesen werden.

Apropos Nahrungsaufnahme: Die kulinarischen Genüssen nicht abgeneigte Münchnerin Barbara Valentin zeigt sich seit dem in der Bayern-Metropole gedrehten Prunk’n’Pomp-Video zur letzten Queen-Single „It’s A Hard Life“ des öfteren mit Freddie Mercury. Ist schon ein „g’spaßiges G ’spusi“ (zu deutsch etwa: lustiges Gespann), gelle?

Grace Jones

Rückblickend gesehen, war sie ja eigentlich schon immer für den Film prädestiniert. So viel Styling, so viel Selbstdarstellung, so viel cooles Kalkül – das schrie ja geradezu nach der überdimensionalen Leinwand. Und – als hätte man ’s geahnt genau da ist sie denn auch gelandet. Gleich zwei Kino-Supermännern darf sie nun Paroli bieten. Der Agent Ihrer Majestät – Bond, James Bond – wird in Kürze verarztet; mit Conan (alias Arnold Schwarzenegger), dem makellosen Muskelpaket, darf sie schon jetzt eine flotte Lanze kreuzen: „Conan, der Zerstörer“ kommt am 19. Oktober in die Kinos. Und wo bleibt die Musik ? Tja, das fragen wir uns auch. Auf unsere Frage wußte das Management ebenfalls keine Antwort. Allenfalls, daß für den Herbst in Paris geplante Konzerte inklusive LP auf unbestimmte Zeit verschoben wurden. Obendrein streiten wohl zwei Plattenfirmen um ihre auf Platten gepreßte Zukunft. Falls es die bei all den Film-Angeboten überhaupt noch gibt. Denn mit dem Gerücht allein, daß sie aufgrund wiederholter (!) Verstöße (!!) gegen das Drogen-Gesetz (!!!) von den Bahamas (und damit ihrem bevorzugten Studio Compass Point) verwiesen wurde, läßt sich ihre musikalische Abstinenz nicht so recht erklären…

Weiter geht’s mit den Heiratsanzeigen. Phil Collins, nimmermüder Genesis-Frontmann, Studiomusiker, Solosänger, Star-Producer, Tontechniker, Trommler…, führte seine langjährige Freundin Jill Tavelman vor den Altar. Bei der anschließenden Fete brachten die Herren Trauzeugen, Clapton, Plant und Gabriel dem Pärchen ein Ständchen.

Nick Rhodes, von Beruf Millionär und Duran Duran-Tastler, beliebte eine gewisse Julie Ann Friedman zu ehelichen. Und nachdem Simon Le Bon mit wässrigen Augen kundtat, daß seine Romanze mit Clare Stansfield tiefer denn je verankert sei: „Ich liebe Clara wirklich – sie ist die Frau für mich!“, bleibt von all den ach so hübschen Burschen nur mehr Onkel John Taylor, der Bassist, übrig. Mädels, jetzt heißt’s Gas geben…

Nein, das Schmalz hat noch kein Ende! Der Mann der aussieht, als hätte der größere Bruder „Rocky“ Stallone ihm ein paar ordentliche Dinger verpaßt, wird demnächst das zur Zeit teuerste Fotomodell namens Christie Brinkley in den Stand der Ehe begleiten. Billy „nein-ich-bin-nicht-mit-Mr. Stallone-verwandt“ Joel sucht mit seinem „Uptown Girl“ noch ein geeignetes Domizil in New York.

Bei der New York-Premiere des von Giorgio Moroder verunstalteten Fritz Lang Kult-Epos „Metropolis“ sah man Oberbullen Sting Arm in Arm mit… der Leser möge sich um den nächstmöglichen Halt bemühen… mit Donna Summer!!! Kein Kommentar. Ebenfalls will unser Spion eine Liaison von David Bowie mit Grand Lady Tina Turner beobachtet haben. Auch kein Kommentar.

Genug von Lieb‘ und Schmus, auch von unschönen Dingen will berichtet sein. Da wären beispielsweise Kiss auch ohne Masken für viele der Horror – die nun einen neuen Gitarristen präsentieren. Nachdem Vinnie Vincent die Dröhn-Kapelle „wegen persönlicher Differenzen“ verlassen mußte, darf nun Mark St. John, ein bislang unbekannter Westküsten-Session-Mann, unschuldige Gitarren malträtieren.

Paul Youngs geschundenes Goldkehlchen ist wieder genesen. Seit Juni war Paulchens Organ wegen einer satten Entzündung im Rachen außer Betrieb, was nun durch gutbezahlte Ärzte (nein, nicht die aus Berlin) wieder repariert scheint. Die beiden obersten Töne seines Stimmumfanges (der Experte schätzt das einstrichige „a“ oder „gis“) bereiten zwar noch Probleme, die nächste Single wurde aber nichtsdestotrotz in Angriff genommen.

Auch die Eurythmics werden wieder aktiv. Nachdem Annie Lennox nun endgültig zu den Hare Krishnas abgewandert ist und Dave Stewart noch immer nicht müde wird zu erzählen, wie Annie ihn damals vor dem sicheren LSD-Gehirn-Tod rettete („… ich habe ein Jahr lang jeden Tag einen Acid eingeschmissen!“), gehen die beiden voller neuer Ideen und Inspirationen wieder ins heimatliche Tonstudio. Warten wir’s ab.

Das Gerücht des Monats: Die nächste Bombast-Reunion steht unmittelbar bevor! (Bitte wieder den Haltegriff fester packen!) Emerson, Lake & Palmer wollen sich mit Roger Daltrey als Sänger und mit dem Multi-Instrumentalisten Mike Sheperd neuformieren. Epische Meisterwerke werfen bereits ihren Schatten voraus.

Der „Name“ des Monats: Zur Zeit erfreut sich die deutsche Sprache auf der britischen Insel außerordentlicher Beliebtheit. Datourt doch nun wirklich eine knackige Punkband durch englische Clubs, die den geschmackvollen Gruppennamen Geschlecht Akt trägt.

Das TI-SCHÖRT des Monats: W.A.S.P., eine jener unzähligen neuen Metall-Monster, kann zwar nicht mit innovativen Pioniertaten auf dem Gebiet des Hardrocks glänzen, weiß aber zu schocken. I FUCK LIKE A BEAST prangt da in schwarzen Lettern auf weißem Baumwollstoff und verleitete die ME-Redaktion zu perversen Phantasien. Man stelle sich nur einmal Kanzler Kohl vor, wie er im Urlaub am Wolfgangsee den Schlips mit besagtem T-Shirt vertauscht…

Aufregende Phantasien gehen dann aber doch leichter von statten, wenn die Hauptperson der Träumereien Sade heißt. Ihre ersten BRD-Gigs wurden soeben für Ende September bestätigt; im November ist mit der ersten Tournee zu rechnen.

Und zu guter (?) Letzt haben Deutschlands vielversprechendste Neo-Popstars, Die Ärzte aus Berlin, nach bravo-uröser Medien-Power den kleinen Independent-Hafen verlassen, um nun mit einer PS-starken Plattenfirma im Rücken (CBS) finanzielle Großgewässer anzusteuern. Jungs, haltet die Segel steif – so flau der Wind auch bläst…