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Ein heimliches Comeback feierte Beck am 13. Januar vor 250 überraschten Zuschauern im Club Spaceland in Los Angeles – allerdings weniger um sein neues Album GUERO vorzustellen (das nach mehreren Verschiebungen nun am 29. März in den Läden stehen soll) als um sich für seinen Auftritt beim Tsunami-Benefiz „Music for Relief vier Tage darauf im Wiltern Theatre vorzubereiten. Zu Ehren des Ladens, in dem Beck in den goern mehrmals gespielt hatte, coverte er den Sly-Stone-Klassiker „Thank You (4 Letting Me B Mice Elf Again)“ unter dem Titel „Thank You For Letting Me Play Spaceland Again“. Weniger erfreut war Beck, als 13 Songs vom neuen Album schon Mitte Januar ihren Weg ins Internet fanden.

Einen Comebackversuch wagt auch Phillip Boa, der seit Dezember mit Partnerin Pia Lund im Studio an neuen Songs werkelt. VÖ für das geplante Album: Ende 2005 oder Januar 2006.

Einen (zumindest persönlichen) Rekord hat Pete Doherty aufgestellt: Der Ex-Libertine feierte das neue Jahr mit vier Akustik-Gigs in vier Städten – an einem einzigen Abend. Der Marathon begann um acht Uhr abends in Birmingham, es folgten Stoke, Oldham sowie, um drei Uhr früh, Manchester, wo laut Augenzeugen „das totale Chaos“ ausbrach: „Auf der Bühne waren mehr Leute als unten. Alle stürzten sich auf Pete, es war wie Beatlemania, absolut unglaublich.“

Abgelehnt hat Doherty das Angebot der „Big Brother“-Produzenten, für 100.000 Pfund an der britischen Promi-Klaustrophobie-Show „Celebrity Big Brother“ teilzunehmen. Angeblich, behaupten Insider, habe man Doherty sogar versprochen, ihn abseits der Kamera mit „Medizin“ zu versorgen, um unappetitliche Entzugsszenen zu vermeiden.

Ärger mit Doherty könnte Libertines-Fan Morrissey bekommen, der ihm bei einer Begegnung den Handschlag verweigerte und angeblich äußerte, die Band sei ohne den heroinsüchtigen Gitarristen und Sänger „besser dran“. „Wenn ich ihn das nächste Mal sehe“, sagte Doherty, „haue ich ihm eine auf die Nuss.“

Libertines zum vierten: Die Operation, der sich Carl Barät unterziehen muss und die letztlich der Grund für die Auflösung der Band war, ist nicht ganz so harmlos wie erhofft: Der Gitarrist und Sänger muss sich einen Tumor hinter dem Ohr entfernen lassen. Derweil hat Bassist John Hassall die neue Band Yeti gegründet, in der er Gitarre spielt und singt. „Ich habe sie gesehen, und sie sind sehr gut“, sagte Barät. „Wenn ich er wäre, würde ich genau dasselbe machen. Für mich wird John immer ein Libertine bleiben.“ Und zum Thema Doherty meinte er: Ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen, ich möchte ihn als Freund in die Arme schließen, damit er sich daran erinnert, dass ich ihn liebe“

Zum Gebet für JayDee alias J. Dilla hat Roots-Drummer ?uestlove aufgerufen. Der DJ und Produzent, der neben The Roots auch für A Tribe Called Quest, Common, Samy Deluxe, De La Soul, Busta Rhymes u.a. arbeitete, leidet an einer schweren Lebererkrankung. Sein Zustand ist ernst: Bei Redaktionsschluss war er zum wiederholten Mal ins Koma gefallen.

Ebenfalls um Gebete bittet Brian Wilson für den Cellisten Markus Sandlund von den Stockholm Swings & Horns, die an Wilsons Neueinspielung des Beach-Boys-Albums SMILE mitwirkten. Sandlund, der seinen Weihnachtsurlaub in Thailand verbrachte, ist seit der Tsunami-Katastrophe spurlos verschwunden, während sich seine Freundin Sofia in einen Baum retten konnte. Wer Näheres über Sandlund weiß, wende sich an info@brianwilson.com.

Nicht mehr von dieser Welt sind Ex-Doors-Manager und Jim-Morrison-Biograph Danny Sugarman, der am 5. Januar an Lungenkrebs starb, sowie Spencer Dryden, Schlagzeuger der Hippie-Legenden Jefferson Airplane und New Riders Of The Purple Sage, der 66jährig einem Darmkrebsleiden erlag.

Auch Britta Neander ist zu betrauern. Die Schlagzeugerin, die 1979 die legendäre Frauencombo Carambolage gründete, später bei den Lassie Singers und auch mal für Ton Steine Scherben trommelte und zuletzt ihrer eigenen Band Britta vorstand, wurde nur 48 Jahre alt und hinterlässt eine Tochter.

Die nicht mehr sterblichen Überreste der 1981 verschiedenen Reggae-Legende Bob Marley möchte seine Witwe Rita Marley nun doch nicht exhumieren und von Jamaica nach Äthiopien überfuhren lassen, seine, wie sie sagte, „spirituelle Heimat“.

Wieder auf den Beinen ist Marc Almond, der im Oktober als Motorradbeifahrer bei einem Unfall in der Londoner Innenstadt schwer verletzt worden war. Inzwischen wurde Almond im Fitneßstudio gesichtet und gab auch schon wieder Interviews – mit vollständig ergrauten Haaren. „Bevor ich sie mir wiederfärbe“, sagte er, „müssen erst die Wunden ganz verheilen.“

Über 100.000 Menschen fallen jeden Sommer in das kleine Dorf Glastonbury in der englischen Grafschaft Somerset ein, um dem legendären Festival beizuwohnen. Nächstes Jahr nicht: Da gönnt Veranstalter Michael Eavis sich und den Anwohnern eine Pause. „Für Kühe, Landschaft, Bauern und das Dorf, teilte der 69jährige mit, „ist das eine Chance, sich zu erholen.“

Lange genug erholt haben sich die Black Crowes: Die phänotypischen goer-US-Kiffrocker um die Robinson-Brüder Chris und Rieh, die sich 2002 nach 15 Jahren und sieben Alben getrennt hatten, spielen Ende März fünf Konzerte im New Yorker Hammerstein Ballroom und wollen danach „mal weitersehen“.

„Die Vorstellung, Sängerin in einer Rockband zu sein, erscheint mir nach zehn Jahren immer noch völlig irre und neu“, ließ Shirley Manson anläßlich der Vorankündigung des neuen Garbage-Albums verlauten. BLEED LIRE ME erscheint am 11. April, mit dabei ist u.a. Dave Grohl am Schlagzeug.

„Völlig neu erfinden „wollen sich die Yeah Yeah Yeahs, die daher laut Auskunft von Frontfrau Karen O alle Songs für den Nachfolger ihres Debüts FEVER TO TELL in die Mülltonne warfen und noch mal bei Null beginnen. „Wir wissen noch nicht, wie wir das anstellen sollen“, teilte Karen mit, „aber ich denke, es ist für uns das beste, wenn wir uns in neue Richtungen wagen.“

Ihr drittes Album – das erste seit acht Jahren – haben Portishead fertig. Das vorläufig unbetitelte Werk soll möglicherweise noch diesen Sommer erscheinen.

Schon am 16. Mai veröffentlichen die Go-Betweens ihr neues Album OCEANS APART. Die Platte entstand in London mit dem Produzenten Mark Wallis, der schon für The Smiths sowie zuletzt fürTravis und die Stranglers am Pult saß. Für die Go-Betweens produzierte Wallis 1988 den Klassiker 16 LOVERS LANE.

Ebenfalls im Mai kommt das neue Album der Super Furry Animals, die mit dem brasilianischen Produzenten Mario Caldato in Spanien aufnahmen und zum Mischen nach Rio de Janeiro flogen. Laut Sänger Gruff Rhys (der Ende Januar sein Solodebüt YR ATAL GENHEDLAETH veröffentlichte) wird die Platte „ziemlich orchestral“ klingen.

Obwohl nach Ansicht nicht weniger Kritiker die guten Songs, die sie seit (WHAT’S THE STORY) MORNING GLORY? geschrieben haben, locker auf eine EP passen würden, hatten Oasis bis kürzlich vor, ihr neues Werk don’t believe the truth (VÖ: 16. Mai) als Doppel-CD zu veröffentlichen. Nun sind aus den 66 Songs aber doch nur zwölf ausgewählt worden. „Wir wollen Sony nicht zuviel Zeug geben“, ließ sich Noel Gallagher in dem Magazin „Nuts“ zitieren. „Das ist unser letztes Album für sie, also: Fuck ‚em!“

Aufgelöst haben sich Ikara Colt – wie bereits zu Beginn ihrer Karriere angekündigt: „Wir haben immer gesagt, dass wir uns nach fünf Jahren trennen, und die fünf Jahre sind um. Besser, sich so zu verabschieden, als ein alter, müder, hoffnungsloser Haufen zu werden.“

LIVE! FROM THE GRIEF HOLE lautet Schlagzeuger Paul Thompson zufolge der Arbeitstitel für das zweite Franz-Ferdinand-Album, das aber dennoch (von Februar bis April) im Studio entsteht und im Sommer erscheinen wird.

Schon (wieder) erhältlich ist DIVORCEAT HIGH NOON, das einzige Album von The Karelia, der früheren Band von Frontman Alex Kapranos, der sich damals noch Alex Huntley rufen ließ. Die Originalversion der 1997 erschienenen Platte hatte zuletzt bei Internetversteigerungen Preise um die 100 Euro erzielt.

Noch ohne Termin und Titel ist das entstehende Primal-Scream-Album. Einen Namen hat immerhin schon mal Bobby Gillespies zweiter Sohn, der kürzlich zur Welt kam: Der Bruder von Wolf heißt Lux nach Lux Interior von The Cramps, wie man hört.

Ebenfalls an der Arbeit sind die Charlatans – ihr bislang neuntes Album soll bis Herbst fertig sein. Derweil kann man sich aufwww.thecharlatans.net vorab schon mal den Song „Alles Klar“ herunterladen.

Apropos: Man spricht deutsch in Großbritannien während es unter jungen Bands derzeit als supercool gilt, Songs mit „Ainssweidreivier!“ einzuzählen, hat Coldplay-Sänger Chris Martin einen ganzen Brief auf deutsch verfasst – an Kraftwerk, deren Song „Computerliebe“ seine Band für ihr nächstes Album covern möchte. „Wirklich nett“ Tand Ralf Hütter, „das gibt uns Energie“. Nicht nur ihm: Das neue Album sei „das Härteste, was ich je gemachthabe“, sagte Martin.

Damit nicht genug der Vorankündigungen: Nach sechs Jahren Stille wird es am 2. Mai ein neues Nine-Inch-Nails-Album mit dem Titel WITH TEETH geben; auch hier ist Dave Grohl als Drummer beteiligt. „Die Platte ist fertig, die Band probt“, meldet Trent Reznor. „Es ist eine textlastigere Platte als the fragile. Ich kann’s gar nicht erwarten, euch diese Musik auf eurer Anlage und in eurer Stadt zu präsentieren.“ Neu veröffentlicht wird Ende des Jahres der Klassiker der Band, THE DOWNWARD SPIRAL (1994).

Spitzenreiter der Jahrescharts 2004 deutscher Campusradios wurden nicht Franz Ferdinand oder Wir sind Helden, die aber immerhin beide in die Top 5 kamen. Die restlichen drei Plätze in der Spitzengruppe belegt eine einzige Band: die hauptstädtischen Punkrocker Beatsteaks (eins: „Hello Joe“, drei: „I Don’t Care As Long As You Sing“ und fünf: „Hand In Hand“). Wenn das keine „Deutschquote“ ist…

Die beiden meistverkauften Alben des Jahres 2004 in Großbritannien sind Debüts: Auf Platz eins landeten die Scissor Sisters, dahinter (noch vor Robbie Williams‘ Greatest Hits) Keanes HOPES AND FEARS. Hierzulande triumphierten Anastacia und Norah Jones.

Nicht unvermeldet lassen wir, dass sich zur diesjährigen Vorausscheidung für den Eurovisions-Wettbewerb in Litauen ein Sänger mit Michael Jacksons erstem Nummer-eins-Hit „Ben“ von 1972 beworben hat. Die fachkundige Jury erkannte das Talent, nicht aber den Interpreten, und beförderte den Schwindler ins Halbfinale.

Auch nicht echt war der Mann, der Ende Januar im englischen Southhampton Autogrammkarten mit dem Namen „Ritchie Blackmore“ unterzeichnete und sie verkaufte. Immerhin soll er jedoch einer Krankenschwester im örtlichen Hospital, aus dem er kurz davor entflohen war, einen Song geschrieben haben. Kommentar des echten Blackmore: „Warum hat er sich denn nicht jemand Berühmteren ausgesucht?“

Falsch war es, dass wir im letzten Heft CHUTES TOO NARROW als „höchstplaziertes Debüt“ unter unseren 50 Platten des Jahres 2004 bezeichnet haben. Denn das Album von The Shins war, wie aufmerksame Leser aus unserer früheren Berichterstattung über die Band wissen, bereits ihr zweites. Sorry.