Nick Lowe: History


Erstmals machte der am 25. März 1949 im englischen Woodbridge geborene Musiker mit Brinsley Schwarz auf sich aufmerksam. Deren Mischung aus englischem Pop-Feeling und amerikanischem Countryrock funktionierte live zwar prima, wollte im Studio aber nicht recht zünden. 1975 gaben die Brinsleys frustriert auf, und Lowe gründete mit Dr. Feelgood-Tourmanager Jake Riviera und Dave Robinson vom Londoner „Hope & Anchor Club“ das Label Stiff Records. Dort verantwortete der frischgebackene Hausproduzent 1976 unter anderem die erste Punk-Single im UK, „New Rose“ von The Damned. Als Producer betreute Lowe zudem neben den Pretenders, Elvis Costello, Dr. Feelgood und Graham Parker auch US-Künstler wie John Hiatt, die Fabulous Thunderbirds und seine Gattin Johnny Cashs Stieftochter Carlene Carter. Lowes Solodebüt Jesus Of Cool“ erschien im März 1978. Der „Melody Maker“ erkannte darin ein „Meisterwerk zeitgenössischer Popmusik“. Der Nachfolger, „Labour Of Lust“ (1979), hielt das hohe Niveau mühelos. Nebenbei spielte der gelernte Bassist mit seinem Kumpel Dave Edmunds bei Rockpile, deren einziges Album, „Seconds Of Pleasure“, 1980 erschien. Nach dem Split von Rockpile stagnierte auch Lowes Solokarriere, zu weit entfernt war inzwischen sein „Pure Pop For Power People“ (so der US-Titel seines ersten Albums) von zeitgeistigem New Wave-Schick oder missionarischem Pomp ä la Simple Minds. Hinzu kam für „Nick The Knife“ auch privates Pech: So zerbrach 1989 seine Ehe, eine neue Beziehung mit der Fernsehmoderatorin Tracey McLeod scheiterte ebenfalls. Überdies hatte Lowe Alkoholprobleme. Erst 1992 ließ er auch wieder außerhalb seiner Fangemeinde aufhorchen, als er mit Ry Cooder, John Hiatt und Jim Keltner Little Village initiierte. Das vielversprechende Projekt brachte es jedoch nur auf ein allenfalls mittelprächtiges Album. Heute hat der „Abominable Showman“ den wilden Pop-Appeal seiner frühen Jahre zugunsten sanfterer Introvertiertheit abgelegt. Und finanziell ist der Mann mit der Hakennase längst aus dem Schneider: Die Tantiemen für seinen Song „(What’s So Funny ‚Bout) Love, Peace And Understanding“, der auf dem Soundtrack zum Kino-Knüller „Bodyguard“ in der Version von Curtis Stigers vertreten war, haben ihn zum Millionär gemacht.