Patti Smith: 11 Fakten über Patti Smith


1 Ein Diebstahl hat ihr Leben verändert. Mit 16, frustriert in den Klauen eines seelensaugenden Fabrikjobs, entdeckte Patti Smith in der Second-Hand-Buchhandlung eines Busbahnhofs eine Ausgabe von „Illuminations“ des französischen Dichters Arthur Rimbaud. Notorisch pleite, ließ sie das Buch mitgehen – und goss die daraus bezogene Inspiration bald selbst in Gedichte. Smith: „Später stellte ich mal ein Buch, das ich nicht brauchte, bei denen ins Regal. Ich mache mir also keine Vorwürfe wegen des Diebstahls.“

2 Sie war mal Rockjournalistin. Neben ihrer Arbeit als Schauspielerin, Dichterin und Malerin schrieb Smith in den frühen 7oern für die Magazine „Creem“ und „Rolling Stone“. In derTat führte eine Musikjournalistenbekanntschaft zur Gründung der Patti Smith Group: Smith lernte ihren kongenialen Partner und Gitarristen Lenny Kaye kennen, nachdem sie ihn angerufen hatte, um ihm zu einem gelungenen Text (Thema: „The Best Of Acapella“) zu gratulieren.

3 Sie war garstig zu Dylan. Smiths erste Begegnung mit ihrem größten Helden – sie covert sein „Changing Of The Guard“ auf ihrem neuen Album twelve -1975 verlief unglücklich. „Er kam zu uns hinter die Bühne“, erzählte Smith dem Magazin „OX“, „und ich sagte irgendwas wie: .Ich hab jetzt keine Zeit.‘ Und erfragte: ,Wilhtdu nicht mit mir über Gedichte reden?‘ Und ich:,Quatsch, ich mag überhaupt keine Gedichte!‘, und ließ ihn stehen, ich weißnicht, wieso, aber ich war absolut widerlich zu ihm – vielleicht wollte ich einfach cool sein.“ Das war nicht das letzte Wort, man traf sich wieder, und eine Freundschaft entstand.

4 Sie war sauer auf Cobain. Der Selbstmord Kurt Cobains, auf den sie große Stücke hielt, war ein Schock für Smith. „Ich war richtig wütend“, sagte sie letzthin dem „Tagesspiegel“. „Weil ich mich mit Nirvana identifizieren konnte – mit ihrer Welt und ihren Fans (…) Mir kam es vor, als ob dieser junge, talentierte Bursche sein Leben einfach so wegschmiss.“ Den Song „About A Boy“ vom 1995er Album GONE AGAIN schrieb Smith über Cobain; auf TWELVE covert sie nun Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“. Mit Banjos.

5 Sie mag Coverversionen. TWELVE kommt nicht von ungefähr; seit Ende der 70er trägt sich Smith mit der Idee, ein Album mit Covers aufzunehmen. Sie arbeitete von Anfang an mit Neuinterpretationen, kombinierte bekannte Songs gern mit neuen Textteilen, etwa „Hey Joe“, (B-Seite ihrer ersten Single „Piss Factory“) und Van Morrisons „Gloria“ (Opener ihres Debüts horses von 1975.) Sie lässtsich auch gern selbst covern: „Das ist eine ehrenwerte Art und Weise, seinen Lebensunterhalt zu verdienen.“

6 Rein technisch ist sie ein One-Hit-Wonder. Pata Smith gilt als die in etwa einfiussreichste Rockmusikerin überhaupt, ihr kommerzieller Erfolg indes blieb begrenzt. Das mit Bruce Springsteen geschriebene, gern gecoverte „Because The Night“ von EASTER (1978) ist ihr einziger Top-10-Hit. „Wenn jemand `Because The Night´covert, bekomme ich jedesmal einen Scheck von Bruce Springsteen mit den Tantiemen „, sagte Smith dem „OX“. „Der Song hat mich aus mancher beschissenen Finanziellen Situation gerettet.“

7 Sie hat das Licht im CBCB ausgemacht. Am 15. Oktober 2006 spielte Smith mit einer dreieinhalbstündigen Show das letzte Konzert vor der Schließung der New Yorker Punk-Ursuppenschüssel CBGB, ihrer musikalischen Heimstatt (und die der Ramones, Television, Blondie etc.). Hier kann man sich in die Rockhistorie einklinken und einen Mitschnitt des letzten je im CBGB gespielten Songs gucken, Patti Smiths „Elegie“: www.youtube.com/ watch?v=l2JhOoJMrZQ

8 Gut zu wissen: Sie ist nicht nur künstlerisch, sondern auch formal Celine Dion überstellt. Im Juli 2005 wurde Patti Smith vom französischen Kulturminister zum „Commander“ des Ordre Des Arts Et Des Lettres ernannt. Neben Schriftstellern und Dichtern zählen auch internationale Musiker und Schauspieler zu den Trägern des Ordens, darunter Clint Eastwood, David Bowie sowie Celine Dion, Letztere allerdings nur im niedrigsten Rang „Chevalier“.

9 Man wünschte, sie wäre auch die Commanderin des deutschen Außenministers. Im Spätsommer 2006 schrieb Smith den Protestsong „Without Chains“, angeregt durch die Ungeheuerlichkeit der Geschichte des Deutsch-Türken Murat Kurnaz, den das deutsche Außenministerium unter Federführung des damaligen Kanzieramtschefs Frank-Walter Steinmeier vier Jahre lang in Guantanamo schmoren ließ.

10 Sie ist ein „Famer“. So nennen „Insider“ die Laureaten der „Rock And Roll Hall Of Fame“, in die Patti Smith diesen März (zusammen mit R.E.M., den Ronettes, Grandmaster Flash und Van Haien) aufgenommen wurde. Kein großer Fan der Institutionalisierung des Rock’n’Roll, fügte sich Smith gleichwohl der Aufnahme, zumal sie schon mehrmals nominiert worden war. „Traurig ist nur, dass meine Eltern beide verstorben sind, seit ich das erste Mal nominiert worden bin“, sagte sie der Website der „Hall Of Fame“. „Sie hatten sich sehr auf das hier gefreut.“

11 Sie ist eine Ikone. Der einigermaßen bescheuerte Reklamespruch für Smiths Coveralbum TWELVE lautet: „Iconplays icons.“ Das ist zwar ein gern inflationär und inadäquat gebrauchter Ausdruck, aber auf Smith trifft er nicht zuletzt per definitionem wikipediae zu: „Eine kulturelle Ikone ist ein Objekt oder eine Person, die für eine bestimmte Kultur steht oder sie in besondererWeise repräsentiert.“ Und das darf man von der Godmother Of Punk ja wohl behaupten. www.pattismith.net