Penelope Houston wartet auf den großen Durchbruch


Der Prophet zählt im eigenen Lande nichts — davon kann Penelope Houston ein Lied singen. Die Chanteuse aus San Francisco fand mit ihrem virtuosen, folkangehauchten Akustik-Pop jahrelang nur in Untergrundkreisen Beachtung. ‚Karmal Apple‘ das letzte Album der 37jährigen schließlich erschien dann nur noch in Europa – in den lärmbewußten USA des Jahres 1994 fand sich einfach kein Vertrieb für Folk mit Anspruch. Mit ihrem neuen Album ‚Cut You‘ könnte Penelope Houston aber doch noch Anerkennung in den USA finden. Allerdings durch den Umweg über Deutschland. Nach drei Alben bei einem Independent-Label bekam sie einen Vertrag bei dem Plattengiganten Warner in Deutschland. Erst durch diesen Deal wurde das renommierte Reprise-Label in den USA auf Penelope Houston aufmerksam und nahm sie für den amerikanischen Markt unter Vertrag. Die Prophetin könnte also bald auch im eigenen Lande zählen, auch wenn sie selber ihre Erfolgschancen eher nüchtern-realistisch sieht. „Ich bin nicht zu einer großen Firma gegangen, um Millionärin zu werden. Ich möchte nur ein bißchen Geld verdienen. Ich glaube nicht, daß ‚Cut You‘ in den Charts einschlagen wird wie eine Bombe und ich dann plötzlich zum Superstar werde.“ Und wenn ja? „Dann hätte ich auch keine Probleme damit“, meint Penelope, die in L.A. geboren wurde und in New York und Seattle aufwuchs. Mit 19 jähren zog sie nach San Francisco, um Kunst zu studieren. „Ich wollte schon immer Malerin werden. Ich habe nie im Traum daran gedacht, Sängerin zu werden.“ Trotz der guten Vorsätze landete sie aber als ebensolche bei den legendären West-Coast-Punks The Avengers, mit denen sie 1978 beim letzten Auftritt der Sex Pistols im Vorprogramm spielte. Seit 1987 schlägt sie auf ihren Solo-Alben ruhigere Töne an, die ihr den Ruf „Queen Of Neo-Folk“ eingebracht haben. Seit einem TV-Auftritt bei ‚Live aus dem Schlachthof hat Ex-Punk Penelope dann sogar die Anerkennung aller Birkenstock-Träger gewonnen —- und gemischte Gefühle dazu: „Ich hasse Hippies, ich möchte lieber für hippe Leute spielen“, sagt sie mit einem Grinsen. Meint sie das ernst? Natürlich nicht.