Popstars auf dem Prüfstand


Dieter Meier von Yello sitzt allein auf der Ledercouch Im Fernsehstudio. TV-Unterhaltung der 9Oer Jahre: Ein Computer stellt die Fragen bei: „Star Test x-tra“

Max Headroom, der erste elektronische Showmaster, war nur das Vorspiel. Die TV-Unterhaltung der Zukunft kommt ohne Moderator aus. Ab 1989 sitzt im ZDF der Stargast allein im Studio. Sein Gesprächspartner bei „Star Test X-tra“: ein Computer. Die Idee für die Fernsehshow im Bit-Zeitalter hatten zwei Männer: Mani Hildebrand, ehemaliger Unterhaltungschef beim Schweizer TV SRG, sowie Gerd Stein, der in den 70ern mit dem Verleih von Musikfilmen begann und jetzt in München eine TV-Produktionsfirma leitet. Stein teilt seine Abneigung gegenüber den sonst über die Mattscheibe geisternden Showmastern mit vielen TV-Sehern: „Ich habe mir Talk-Shows angeschaut und dabei keinen einzigen Moderator gesehen, der auf sein Gegenüber im Studio wirklich eingeht. Die wollen sich alle nur selber profilieren.“

Diese Profilierungssucht kennt der „Showmaster“ in „Star Test X-tra“ nicht – er ist ein Computer, der Kamera und Fragestellung steuert. Der Stargast sitzt an der Eingabe-Tastatur und wählt eine Zahl, hinter der sich eine Frage wie „Was ist Dein Erfolgsgeheimnis“ oder „Wie kannst Du mit Geld umgehen“ verbirgt. Bei der Antwort plappert keiner dazwischen. „Der Computer gibt Ruhe, kein Frager lenkt ab, das Persönlichkeitsbild des Stars kann sich entwickeln“, erklärt Stein, der mit diesem Konzept als erster Deutscher in Montreux die „Goldene Rose“ im Bereich „Unterhaltung“ gewann. Das ZDF hat fünf Folgen gebucht, die Anfang 1989 wochentags um 19.30 Uhr gesendet werden.