Rammstein: Totenfeier vor den Konzerten


Die Rammstein-Konzerte in der Berliner O2-World hat sich Musikexpress geschenkt. Wir interessierten uns vor allem für das Mausoleum, das vor der Halle aufgebaut wurde.

Am vergangenen Wochenende gastierten Rammstein zwei Tage lang in der Berliner O2 World und veranstalteten schon vor dem Startschuss des ersten Konzerts am Freitag Nachmittag vor den Toren der Arena ein Spektakel.

Anlässlich der Veröffentlichung ihres am 2. Dezember erscheinenden Best Of „Made In Germany 1995-2011“ ließ die Band ein für die Öffentlichkeit zwei Tage lang zugängliches Mausoleum errichten, dessen Eröffnung von einer kurzen, aber vergleichsweise aufwendigen Zeremonie begleitet wurde.

Pünktlich um 16 Uhr näherte sich von Musik begleitet eine schwarze Kutsche, die von vier ebenfalls schwarzen Pferden auf den Vorplatz der o2 World gezogen wurde, und deren Umhänge das Rammstein Logo trugen. Kaum hatte der Prozessionszug Halt gemacht, wurden weiße Büsten aller Bandmitglieder von Anzugträgern in das abgeschirmte Mausoleum getragen – gerade rechtzeitig bevor die Abendsonne verschwand und das von Fackelträgern umsäumte Mausoleum von einer Reihe von Krähen überflogen wurde, die wie bestellt am Himmel erschienen. Während der Trauermarsch nach guten zehn Minuten wieder abzog, hatten alle anwesenden Fans und Schaulustigen dann die Gelegenheit auch einen Blick in das Innere des Denkmals zu werfen sowie sich in ein Kondolenzbuch einzutragen.

Rammstein, die mit „Made In Germany 1995-2011“ das erste Best Of ihrer Bandgeschichte vorlegen, schienen mit dieser Aktion zumindest symbolisch ihr musikalisches Vermächtnis zu Grabe tragen zu wollen. Anteilnahme gab es auf Seiten der Fans genug, die schon seit den Morgenstunden vor der Halle kampiert hatten. Wer sich brav einreihte, gelangte dann auch schnell ins Innere des Mausoleums, in dem auf engstem Raum die Totenmasken der Band und eine Vielzahl von Kerzen ausgestellt waren. Trotz der groß angelegten Inszenierung mit wenig emotionalen Inhalt zeigten sich einige der Fans tief bewegt. Was beim aussenstehenden Beobachter Stirnrunzeln hervorrief, diente der zum großen Teil internationalen Fanschar vor Ort womöglich nur als Warm-Up für den wirklichen Wahnsinn, der sich bei dem folgenden Konzert wie gewohnt mit viel Pyrotechnik bieten sollte.

Überfrachtet mit Eindrücken, verzichtete Musikexpress daraufhin auf einen Konzertbesuch.