Remix der Matrix


Während die Dixie Chicks (zum Fürchten: Membership-Specials wie „Tour-Tagebuch“ für 30 Dollar im Jahr unter www.dixie chicks.com) und Norah Jones (www.norahjones. com) die Grammys nach Hause tragen, entwickelt sich este Projekt des Konzeptkünstlers, Autors und Musikers, der als DJ Spooky (wAvw.djspooky.com) abstrakte, intelligente HipHop- und Drum’n’Bass-Platten veröffentlicht, ist derzeit in der Digital Gallery des Museum Of Contemporary Art in Los Angeles unter Paul D. Miller ganz leise zum Universalgenie: Das neuwww.moca.org/museurn/digital_gallery/pmiller ausgestellt. Was das New Yorker Multitalent als „downloadbare Mix-Skulptur, basierend auf Sampling und Sound“, bezeichnet, ist ein hochambitioniertes digitales Kunstwerk: DJ Spooky hat die wenig bekannten Kompositionen „Errata Musical“ und „Sculpture Musical“ des französischen Dada-Künstlers Marcel Duchamp (1887-1968 – für einen schnellen Überblick über das Leben und Schaffen des einflussreichen Dadaisten eignet sich hervorragend www.understandingdu champ.com), dessen berühmtes Urinal „Fontaine“ im Pariser Centre Pompidou (wAvw.cnac-gp.fr) noch immer Armeen von Schulklassen inspiriert, auf höchst spannende Weise bearbeitet. Farben und Formen lassen sich über eine Kontrollleiste ebenso steuern wie „Dub- und HipHop-Versionen“ einiger von Duchamp gesprochener Texte.

Das Selbst ernannte „Sublimmal Kid“ („unterschwelliges Kind“, www.linguadict.de und www.pons.de) hat damit nicht nur das Internet auf vorbildliche und höchst kreative Weise als Medium benutzt, es hat vor allem Kunstwerke aus ihrem zeitlichen Kontext gehoben, um sie zu einer zeitlosen Collage zu verschmelzen. Der derzeit vielleicht relevanteste moderne urbane Künstler ist Gründer und Chefredakteur des smarten Kulturkritik-Magazins 21C (www.2iCmaga zine.com), für das unter anderen der legendäre Musikkritiker Greil Marcus schreibt. Spooky war außerdem erster Chefredakteurvon Artbyte (www.artbyte. com), einer Zeitschrift für Digitalkultur. Ein Projekt mit Bernard Tschumi schaffte es im Jahr 2000 als Exponat auf die Venice Biennale of Architecture. In Deutschland mühtsich der ehemalige Schüler von Karl-Heinz Stockhausen, Holger Czukay, um eine kreative Nutzung des WWW. Das ehemalige Can-Mitglied (siehe auch S.36), den die Leser des SOUNDS-Magazins im Pop-Poll 1981 zum nationalen Musiker des Jahres wählten, bietet unter www.czukay.de zahlreiche Animationen und Visuals an. Sehenswert sind die Ausschnitte aus seinen „Flying Circus“-artigen Web-Cartoons sowie experimentelle Videokollagen und Visuals wie „Laluna“.