A Reminiscent Drive – Flame One/Embrace
Paris liegt musikalisch im Kreuzfeuer zwischen Boheme-Jazz, Chanson-Tristesse, Rai, Calypso-Ragga, zweitklassigem HipHop, durchwachsenem Club-Sound und dem Diktat zur französischen Sprache im Radio. Hier (im Montmatre) lebt Jay Alanski alias A Reminiscent Drive und seine Musik paßt in diese Stadt wie ein zarter Hintern zwischen gepolsterte Stühle. Wie nicht von dieser Welt wechseln sich erhaben verschachtelte Walls of Sound mit zeitlupigen Liebeserklärungen an Easy Listening ab, oder Betty Blue-Atmosphäre mit verwehtem Stockhausen-Ambiente. Dabei orientiert sich Alanski vorbildlich an dem Motto „Less is more“. Wo andere (vor allem teutonische) Ambienter flache Sounds mit konstruierten Strukturen zu belanglosen, nicht endenwollenden elektronischen Blähungen aufschichten, beherzigt er das Cage’sche Postulat von der Berechtigung der Stille, indem er ruhige Cluster aufbaut, in denen jeder karge Ton seine logische Berechtigung findet. Dazu erweckt A Reminiscent Drive stets die Vermutung, als könnten Tagträume in die Unendlichkeit fließen. Mit anderen Worten: Jay Alanski schreibt Musik für surrealistische Filme, die noch nicht gedreht wurden.
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