A Reminiscent Drive – Mercy Street
Man stelle sich vor James Last covert Mike Ink und Anette Humpe produziert Bionaut. So ungefähr muß es französischen Seicht-Pop-Fans mit Jay Alanski vorkommen. Der Mann hat in der Vergangenheit nämlich so zwingende Projekte wie „Lou & The Hollywood Bananas“ oder die Träller-Tussi „Lio“ musikalisch betreut. Irgendwann aber müssen Alanski im Traum die frühen Tangerine Dream heimgesucht haben, denn der schwer in den 50ern stehende Erfolgsproduzent gab Knall auf Fall seine Pariser Studios auf, zog sich in ein Dachkämmerchen am Montmartre zurück und ging in sich. Das Ergebnis: Drei Elektronik-EPs von berückender Schönheit. Zahlreiche Tracks daraus finden sich jetzt auch auf dem Longplayer. Bei manchem neuen Stück wird man allerdings den bösartigen Eindruck nicht los, daß Jay Alanski versucht, Eloy und Jean-Michel Jarre auf den Stand der 90er Jahre zu bringen. Ein Großteil von MERCY STREET aber läßt schillernd dichtgewebte Sound-Gebilde aus den Lautsprechern steigen wie Laserprojektionen im sonnengefluteten Frühnebel oder liefert Soundtracks zu Traumsequenzen aus nie gedrehten Antonioni-Filmen. Schwer poetisch also und gerade richtig für die Zeit der fallenden Blätter an klaren, kalten, sonnigen Herbsttagen.
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