Adam And The Ants – Kings Of The Wild Frontier

Malcolm McLaren (schon wieder! Die Red.) ist wirklich noch genial. Hätte er damals nicht Adam And The Ants unter Vertrag genommen, um kurz darauf Adam rauszuschmeißen, gäbe es jetzt nicht BowWowWow (s. Seite 54) und nicht Adams neue Ants, die mit KINGS OF THE WILD FRONTIER wirklich ein bemerkenswertes Album gemacht haben. Die LP ist eine Fundgrube; eine Mischung aus verwegenem Abenteuertum und Merceysound, Shanty, Disco und Sci-Fi. Adam And The Ants gehören eindeutig in die Piratenecke der jüngsten Londoner Verkleidungs-Künstler und markiert einen erdigen Gegenpol zur etwas blutleeren, vornehmen Musik von Dandy Steve „Visage“ Strange. Ant-Musik ist differenziert und klingt kerngesund; die Band schlüpft in die Rolle der romantischen Draufgänger. Es gibt diverse Anspielungen auf das Schicksal der Indianer und den warrior, den Krieger. Simple, aber vor allem musikalisch gelungene Western-Stimmung vermittelt. „Los Rancheros“ for a few dollars more they hang me high … „Jolly Roger“ haut als windgegerbtes Piratenlied in dieselbe triviale Kerbe und zwar ohne die geringste Peinlichkeit. Ich kann mir übrigens vorstellen, daß das Clash-Album SANDINISTA (wäre es anstatt auf drei LPs verteilt nur auf eine komprimiert) eine ähnliche Stimmung ausstrahlen würde, musikalische Parallelen sind nicht zu übersehen. Beide Bands geben sich stilistisch auf verblüffende Weise offen und variabel. Adam And The Ants haben es nur verstanden, eine überzeugendere Essenz herzustellen. Außerdem verzichten sie völlig auf Reggae. Sie skizzieren lieber perkussive indianische Stammes-Kultur.

In den Texten wimmelt es nebenbeigesagt nur so von Ameisen. Z. B.:

‚Antpeople are the warners Antmusic is the banner“ („Kings Of The Wild Frontier“), „Antmusic for sexpeople sexmusic lor antpeople“ („Don’t Be Square“), „Don ‚t tread on an ant you’ll end up black and blue“ („Antmusic“) usw.

Ein konsequentes, intelligentes Konzept; eine LP, mit der man sich ausgiebig beschäftigen kann.