Adrian Belew – Side Two

Nennen wir’s mal das Side-man-Syndrom: Wer möchte bestreiten, daß Adrian Belew ein großartiger Musiker ist? Der Mann ist seit Äonen im Geschäft, hat-um nur einige Stationen zu nennen – Frank Zappa, David Bowie und die Talking Heads begleitet, gibt bei King Crimson immer wieder gerne den kongenialen Partner des exzentrischen Robert Fripp. Und doch, und doch: Das mit seinen Soloalben ist so eine Sache. Natürlich ist das musikalisch alles außerordentlich versiert, höllisch ambitioniert auch. Denn schließlich geht einer wie Belew nicht mal so eben in ein Studio, klappert ein paar Songs zusammen, und das war’s dann. Echt nicht. Ein roter Faden muß her. ein musiktheoretischer Unterbau schadet auch nicht, dann wird das Ganze noch ein wenig philosophisch verbrämt, von wegen Klangforschung und so – und heraus kommt Side Two: ein Album, das die einen verzückt, die anderen ratlos bis gelangweilt zurückläßt. Das zweite in einer Trilogie von Konzeptwerken klingt wie 80er-Jahre-Crimson mit ein wenig Talking Heads der mittleren Phase und Eno. ca. Before And After Science, das Ganze unterfüttert mit etwas, was der Meister „the D.J. form using drum loops and Synthesizer pads“ nennt. Solches spricht den Intellekt an. läßt das Herz aber leider völlig kalt.Also: Respekt ja, Liebenein.

www.adrianbelew.net

Mal ein bißchen Trivia zur Abwechslung. Es ist der Monat der Biack-im-Bondoder-Künstlernamen-bezogenen Neuererscheinungen: Gus Block, Black Mountain, Black Rebel Motorcycle Club und Black Wire haben alte neue lodererstel Platten draußen. Wohnsinn, was?Ansonsten das übliche: England schickt uns wieder ein paar megakrasse, endgeile Debütalben rüber: The Duke Spirit, The Magic Numbers, The Rakes und Kaiser Chiefs, deren employment jetzt offiziell erscheint. Und weite Teile der Redaktion gefallen sich diesen Monat darin, das mit jedem Hören ein billchen größer werdende dritte Gotdfrapp-Album supernature fehleinzuschätzen. Mit dem Ausdruck des Bedauerns: der plattenmeister