Aereogramme :: A Story In White

Das Cover ist unscheinbar, das Booklet nichts sagend, die Songtitel verquer. Etwa „The Ouestion Is Complete“, „Zionist Timing“, „A Meaningful Existence“ oder auch „Post Tour, Pre Judgement“. Das klingt intellektuell und anspruchsvoll und genau das ist es auch. Denn was das Kollektiv um Craig B, Ian Cook, Campbell McNeil und Martin Scott hier bietet, sperrt sich gegen alle Stile, Sparten und Genres. Der Waschzettel der Plattenfirma nennt es „eine Hochzeit aus knallhartem Metal mit göttlichen Momenten von Schönheit“. Die hohe Kunst des Beschreibens unbeschreiblicher Dinge. Aereogramme bieten einen Bastard aus Schrammelrock, Metal, Electronica und Avantgarde. Eine nervenaufreibende Gratwanderung zwischen sphärischen Klanggemälden, quengeligem LoFi und purem Krach, beklemmender Stille und infernalem Feedback. Mit sägenden Gitarren, unbeholfenem Nasal-Gesang und völlig strukturlosen Songs. A STORY IN WHITE ist das neuzeitliche Gegenstück zu Lou Reeds METAL MACHINE MUSIC oder My Bloody Valentines LOVELESS – ein 45minütiger Gehirnfick, der weit reichende Verwirrung stiftet. Sollte es den Schotten genau darum gehen, haben sie ein kleines Meisterwerk geschaffen. Wollten sie jedoch geordnete Stücke schreiben, sind sie voll am Ziel vorbeigeschossen. Dabei sind Aereogramme in der britischen Musikszene längst keine Unbekannten mehr. Gitarrist und Sänger Craig B war einst Mitglied der Indie-Hoffnung Ganger und zählt neben Dominic Aitchison zu den Initiatoren der weltweit einzigen Sonntags-Nachmittags-Metal Disco. Die hört auf den Namen „Deathlehem“ und findet in einem kirchlichen Jugendzentrum in Glasgow statt. Ein komisches Volk, diese Schotten.

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