Air – Air Time
Erneuernde Impulse zieht der Jazz – von Beginn an ja schon eine heiße Mixtur aus zwei Kontinenten – aus verschiedenen Kulturen. Diese Tradition verfolgt „Air“, indem die drei Mitglieder sich mit Afrika beschäftigen. Daraus filtern sie als intellektuelle Afroamerikaner durch abendländische Ästhetik ihre Erkenntnisse. Das europäische Element drückt sich etwa aus in der hauchdünnen Spannung in „Substraction“. die in langen Pausen zwischen sparsamen, sensibel und dramatisch getupften Tönen aufgebaut wird.
Exotisch beginnt das „G.v.E.“ genannte Stück (keine Ahnung, was die Initialen bedeuten). Melodiös klimpert Henry Threatgill auf Metallklappen. Fred Hopkins zupft seinen Baß nach Art einer afrikanischen Baßzither. Mit Filzstöcken streichelt unterdessen Steve McCall seine Trommeln. An der Baßflöte wiederholt dann Threadgill sein Motiv und spinnt es weiter fort. Dabei läßt er eine wohltuende Wärme über dem Ganzen schweben. Mittlerweile hat sich die grundlegende rhythmische Figur so tief ins Ohr gebohrt, daß man sie unbewußt mitsummt. Sag noch einer, zeitgenössischer Jazz sei schwer verständlich. (Vertrieb: Moers Music, Postfach 1612, 4130 Moers)
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