Air – Talkie Walkie

Jetzt mal ganz ehrlich: Was haben Air seit ihrem Debüt „gerissen“? Das 98er moon safari darf gerne als „Klassiker“ des retro-futuristischen Dance-Pop bezeichnet werden. Wie Jean-Benoit Dunckel und Nicolas Godin hier die Erkenntnisse aus vier Pop-Jahrzehnten mit hübschen Melodien und sanfter analoger Elektronik paarten, passte damals in die Zeit wie nichts anderes. Der Soundtrack the virgin suicides zwei Jahre später war ein weiterer – und der bisher letzte – Glanzpunkt im Schaffen der beiden Franzosen. Das, was Air seither betreiben, kann als Den-einmal-eingeschlagenen-Weg-Fortsetzen, als die große Tugend des Sichselbst-treu-Bleibens gefeiert werden, nie wieder allerdings konnten sie die Erwartungen erfüllen, die Debüt und Soundtrack geweckt hatten, talkie walkie ist ein Fest der musikalischen Belanglosigkeit, dezente Tapetenmuster in Musik, nur fehlen Hits wie „Sexy Boy“ oder „Kelly Watch The Stars“ und die Argumente dafür, noch ein weiteres Air-Album kaufen zu müssen. Das Album läuft und läuft und läuft, aber es will einfach nichts hangen bleiben. In diesem Kontext wird ein Stück wie „Alpha Beta Gaga“ allein schon deshalb zur mittleren Sensation, weil es mit seinem gepfiffenen Motiv ein bisschen anders wirkt als der Rest in seiner Verspieltheit, diesen Nettig- und Harmlosigkeiten, dem Niemandem-weh-tun-Wollen samt Flötenkitsch und Synthieflächen.