Ani Difranco – Up Up Up Up Up Up :: Mutig

UP scheint derzeit ein beliebter Album-Titel zu sein. Nach R.E.M. und demnächst Peter Gabriel, greift auch die kanadische Folk-Rebellin Ani DiFranco auf die Metapher für Aufstieg und Euphorie zurück. Nur dürfte das in ihrem Falle weniger programmatisch als vielmehr ironisch gemeint sein. Schließlich schert sich die selbstbewußte Dame nicht um die Charts, geschweige denn ums Rock-Bizz. Sie macht ihr eigenes Ding – und fährt damit sehr gut. Denn daß Ani auch von ihrem zwölften Album stattliche Einheiten verkaufen wird, steht außer Frage. Wer so beharrlich, ja eigensinnig ist, der verdient uneingeschränkten Respekt. Erneut eingespielt mit Andy Stochansky, Jason Mercer und Julie Wolf, kreiert sie „Funky abstractions for expanded minded folk devils“. Dabei ist Folk nur noch eine Spielart unter vielen – Difranco versucht sich an sphärischen Klanggemälden. Spartanisch instrumentiert, gedankenverhangen und melancholisch. Warum? Weil sie sich nicht kopieren will. Dieses Werk ist der mutige Versuch, ihren bewährten Sound auf eine neue Ebene zu führen und nicht in Routine 2U verfallen. Also wagt sie sich in Jukebox“ an nervösen New Wave, in „Angry Any More“ an Country & Western und in „Know Now Then“ gar an morbiden Weirdo-Blues. Ani öffnet sich immer weiter, probiert neue Instrumente aus oder jammt schon mal in bester Funkadelic-Manier. UP UP UP UP UP UP ist kein einfaches Album, eher ein Fall für Fortgeschrittene, denn für Einsteiger.