Antonio Carlos Jobim – The Man From Ipanema
Antonio Carlos Jobim war nie so populär wie Astrud und Joao Gilberto, Stan Getz oder Gerry Mulligan. Und doch hat er deren große Hits komponiert: ‚The Girl From Ipanema‘, ‚Desafinado‘, ‚Corcovado‘, ‚So Danco Samba‘ usw. Er schrieb auch die Filmmusik zu ‚Orfeo Negro‘, der brasilianischen Orpheus und Euridike-Adaption, die 1959 die Goldene Palme in Cannes gewann und anschließend in Hollywood einen Oscar einbrachte. Heute ist Jobim als bedeutendster Protagonist des Bossa Nova anerkannt, einer musikalischen Strömung, die Ende der 50er mit sanfter Gewalt über Nordamerika und Europa hereinbrach und deren rhythmische Kraft noch ungebrochen ist. Jobim war ein Carioca, so der Name für die in Rio de Janeiro aufgewachsenen Brasilianer, und frühzeitig hatte er die Klänge dieses südamerikanischen Schmelztiegels in sich aufgenommen. Einer Karriere als Architekt wäre nichts im Wege gestanden. Doch zum Entsetzen seiner Eltern brach Jobim sein Studium ab, um sich nur noch der Musik zu widmen. Und der Erfolg gab ihm Recht. Verve hat dem 1994 verstorbenen Brasilianer ein 3-CD-Set in sehr ungewöhnlicher Aufmachung gewidmet. Das Titelbild zeigt den 1927 geborenen Musiker als Baby in Windeln, dann folgen Fotos aus Jobims jungen Jahren, zunächst allein am Klavier, dann mit Frau, Kindern und vielen Freunden. Das alles eingerahmt von Scherenschnitten in kitschigem Sixties-Blau und -Rosa. Weiter finden sich Interviews mit ihm sowie Kollegen und Produzenten, die wahrscheinlich durchaus aufschlußreich sind, was aber leider nicht zu beurteilen ist, weil die mikroskopisch kleine Schrift nicht zu entziffern ist. Letztendlich ist die aufwendig gemachte Compilation aber ihr Geld wert, denn die drei CDs sind eine gelungene Hommage an den großen brasilianischen Musiker.
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